Traditionell und lecker.
Ja! Es gibt hier Haie! Ab und zu werden an der Küste einige gesichtet. Meistens sind sie friedlich und scheu und kommen nur selten in Küstennähe. Attacken von Haien auf Badende sind hier noch nie vorgekommen. Häufiger werden sie in der Küche gesichtet, und dann heißen sie Tollos.

In den kanarischen Gewässern tummeln sich 84 verschiedene Arten von Haien, darunter der Hammerhai, der Blauhai, der Engelshai oder Meerengel (Angelote) und der Hundshai oder Katzenhai (Cazón). Der Angelote ist einer der am meisten bedrohten Arten, aber seltsamerweise fühlt er sich in den letzten Jahren besonders am beliebten Badestrand Las Teresitas wohl. Er ist völlig ungefährlich und hebt sich wegen seiner hellen Haut nur schwer vom Sand ab. Man sollte aufpassen, dass man nicht auf ihn tritt, wenn man ins Wasser geht.

Der Cazón ist ein ausdauernder Schwimmer und kann mehr als 50 km am Tag zurücklegen. Er wird etwa 2 m lang, kann bis zu 50 kg wiegen und lebt in der Nähe der Küsten zwischen 20 m und 400 m Tiefe. Als Hai ist er ein Einzelgänger und landet eher als Beifang in den Netzen, wird aber gerne verwertet. Er ist derjenige, dem man im Restaurant begegnen kann. Auf der Karte oder im Fischgeschäft findet man in unter dem Begriff tollos.
In Spanien wird er in Stücken lange mariniert und dann frittiert. Hier auf Teneriffa macht man ihn anders. Die Fischer schneiden das Fleisch in lange Streifen und hängen sie dann zum Trocknen in den Wind. Danach werden die Stücke in Salz vergraben. So hält sich der Fisch fast unbegrenzt, ohne zu verderben.



Bevor man ihn zubereitet, muss er erst einmal mindestens 24 Stunden lang gewässert werden, dabei schüttet man das Wasser mehrmals ab. Danach kocht man die Tollos 20-25 Minuten bis sie weich sind.

In der Zwischenzeit brät man in einer tiefen Pfanne Zwiebeln in großen Stücken und reichlich Knoblauch in Öl an und fügt klein geschnittene rote Paprika und ein paar Lorbeerblätter hinzu. Bevor die Zwiebeln braun werden, gibt man eine Dose Tomaten zu, Oregano, Thymian, Paprikapulver und nach Geschmack eine kleine Chilischote. Wer mag, gibt auch einen Schuss Essig dazu. Das Ganze darf dann eine Weile köcheln.
Sollten die Tollos noch Knochen enthalten, entfernt man diese. Man schneidet sie in mundgerechte Stücke und gibt sie dann der Sauce hinzu. Sie dürfen dann noch einmal 20-25 Minuten auf kleiner Hitze ziehen. Eventuell muss man noch etwas Wasser hinzugeben, oder, wer es sämiger mag, rührt einen Löffel Gofio unter.
Dazu gibt es – wie könnte es anders sein – natürlich die beliebten Papas arrugadas, die Schrumpelkartoffeln.


Das Fleisch des Cazón ist übrigens reich an Vitamin B und Omega-3-Fettsäuren und leicht verdaulich. Guten Appetit!
Eine größere Kinderstube von Cazones kann man immer wieder im Juli oder August direkt am Strand von El Médano sehen. Sie kommen nahe heran und schwimmen unter den Pfeilern des Hotels El Médano herum. Es ist ein besonderer Spaß, mit ihnen zu baden. Sie sind völlig ungefährlich, nur 30 cm lang und haben noch keine Zähne.
Schau nach auf der Seite Essen und Trinken, was es sonst noch leckeres gibt.
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Sehr interessant, wie stark Haie auf den Kanaren auch in der Küche verwurzelt sind! Gleichzeitig lohnt sich ein Blick auf ihre Bedeutung im Ökosystem: Haie – auch der Cazón – sind Spitzenprädatoren und spielen eine zentrale Rolle für das Gleichgewicht der Meere. Sie regulieren Fischbestände, verhindern Überpopulationen und tragen so entscheidend zur Gesundheit der Ozeane bei.
Weniger bekannt ist, dass ihr Fleisch oft stark mit Schwermetallen wie Quecksilber oder mit Harnstoff belastet ist. In größeren Mengen kann es gesundheitlich problematisch sein, auch wenn es traditionell zubereitet wird. Das macht deutlich, wie wichtig ein bewusster Umgang mit diesen Tieren ist – sowohl für den Schutz der Meere als auch für unsere eigene Gesundheit.
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