Man hört sie überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit, und es sind viele. „Sie lassen uns nicht mehr schlafen, und die Hähne krähen ununterbrochen.“ So beschreiben es die Anwohner.

Diese Aktionsgemeinschaft der Anwohner erklärt, dass die Hühnerkolonie anfangs keine Probleme machte, aber das Fehlen von natürlichen Feinden in der Stadt oder einer angemessenen Kontrolle ihrer Vermehrung hat seit etwa sieben Jahren dazu geführt, dass die Anzahl der Tiere stark angewachsen ist. Inzwischen treiben sich schätzungsweise mehr als 500 Hühner und Hähne im Barranco von La Verdellada und in den Straßen herum.
In der Abteilung für öffentliche Hygiene de Stadt La Laguna ist man sich des Problems bewusst: „Zuerst einmal müssen wir feststellen, wer dafür zuständig ist, und wenn es in den Aufgabenbereich der Stadt fällt, werden wir geeignete Maßnahmen ergreifen,“ stellt der verantwortliche Stadtrat Zebenzuí González fest. Außerdem müsse man feststellen, ob es einen Besitzer der Hühner gibt und ob sie sich vorwiegend auf Privatgrundstücken aufhalten.
Bis vor drei Jahren haben einige arbeitslose Jugendliche die Nester der Hühner im Barranco kontrolliert und die Eier verkauft, was mehrheitlich von den Anwohnern unterstützt wurde, weil die Tiere die Eier nicht mehr ausbrüten konnten. Aber nach einer Anzeige hat die Polizei den Jugendlichen das „Geschäft“ verboten.

Im Jahr 2010 gab es schon einmal eine Aktion, um die Anzahl der Tiere zu kontrollieren, aber in der Zwischenzeit haben sie sich wieder stark vermehrt. Die Nachbarn berichten nun davon, dass ständig Dutzende von Hühnern in ihrem Viertel zwischen den Häusern herumlaufen und die Straßen überqueren, dass Autofahrer ihnen ausweichen müssen und dass deswegen auch schon zwei Unfälle passiert sind, zum Glück bislang keine gravierenden. „Die Hähne krähen Tag und Nacht, die Hühner gackern, sind aggressiv und kämpfen miteinander, das macht einen Riesenlärm,“ erzählt eine Anwohnerin. Manche Hühner sind auch stark unterernährt und könnten Krankheiten übertragen. In der Nähe liegt auch eine Schule. „Wir sind hier doch in der Stadt und nicht auf dem Land. Das hier ist kein Ort um Hühner zu halten.“
Allerdings regen sich nicht alle Nachbarn über die Vögel auf. Manche sagen, dass es sie schon immer hier gab und dass sie noch nie ein Problem waren. Und wieder andere füttern die armen Hühner sogar noch. Sie sollen sogar schon eine Attraktion für den einen oder anderen verirrten Touristen sein.
Die Hühnerplage rund um den Barranco von La Verdellada ist ganz klar ein Problem geworden. Sogar im Fernsehen wurde darüber berichtet. Die Nachbarschaftsvereinigung versucht nun mit allen Mitteln, „ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier“ zu erreichen. Die Zeitung El Día schreibt am 21.04.2017 unter der Überschrift „Die teuflischen Hühner“: „Sie haben das Stadtviertel eingenommen, und von da aus werden sie die Welt beherrschen. Sie sind die neue arische Rasse, die mit ihrem Kikeriki-Geschrei zuerst die Nachbarn verrückt macht und danach die Zügel im Rathaus übernimmt.“

Dieser Barranco in La Laguna ist der oberste Abschnitt des Barranco de Santos, zu dem es einen extra Artikel gibt.
Ein Jahr später beschwerten sich die Anwohner immer noch über die fatalen Zustände im Barranco. Nach Regenfällen waren wieder viele Hühner aus der Schlucht geflüchtet und hielten sich in den umliegenden Straßen auf. Doch nicht nur das Federvieh, auch zahlreiche Ratten waren in den Straßen unterwegs, weil im Talgrund Wasser floss und sich Tümpel gebildet hatten.
Der Nachbarschaftsverband wand sich mit einer offiziellen Beschwerde an die Stadt und wies auch darauf hin, dass seit neun Jahren keine Säuberungsarbeiten mehr durchgeführt wurden. Eine Menge Unkraut, Gebüsch, Schutt und Abfall verstopft den kleinen Tunnel unter der Umgehungsstraße. Sollten zu größere Regenfälle eintreten, könnte das Wasser nicht mehr abfließen und es würde zu massiven Überschwemmungen im ganzen Stadtviertel kommen.

Das Problem verschärfte sich noch. Zu den Hühnern und Ratten kamen auch noch Tauben und Katzen dazu!
Von Seiten der Elternvereinigung der nahegelegenen Schule gab es eine Anzeige, dass eine Person sich mit einem gefährlichen Vogelvirus infiziert haben könnte. Außerdem gab es mehrere Anzeigen wegen der Ratten- und Taubenplage.
Obwohl empfindliche Geldstrafen darauf stehen, gibt es immer wieder Leute, die Essensreste dort wegwerfen, um die Tiere zu füttern.
Das Gesundheitsamt von La Laguna wollte einen Plan ausarbeiten, um dagegen vorzugehen. Der Bekämpfungsversuch im Jahr davor wurde eingestellt, weil durch das ausgelegte Rattengift auch die Hühner getötet worden wären, was man nicht wollte. Eine Spezialfirma sollte beauftragt werden, die zuerst die Hühner einsammelt und danach gegen die Ratten und Tauben vorgeht. Schließlich sollte in der ganzen Schlucht Müll und Dreck beseitigt werden.
Im Mai 2019 wurden ungefähr 80 Hühner und Hähne eingesammelt und in eine Finca nach Las Mercedes verfrachtet. Die beauftragte Firma hat die Tiere schonend, d.h. ohne Betäubung oder Werkzeuge gejagt und in ein Fahrzeug gebracht. Eine gewisse Erleichterung, jedoch noch keine endgültige Lösung, denn immer noch hört man sie gackern und krähen. Es dürften wohl noch mehr als 150 übrig sein.
Nachdem die Aktion in La Verdellana beendet war, sollte es an drei anderen Stellen im Stadtgebiet weiter. In Las Chumberas, Valle de Guerra und Bajamar wurden weitere größere Kolonien gesichtet und angezeigt.
Hühnerfotos: El Día, La Opinion
Artikel-Nr. 117-0A231030
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