19. Oktober 2014: Tropensturm in Santa Cruz

Am 19. Oktober 2014 öffneten sich die Schleusen des Himmels über der Insel. Am frühen Sonntagmorgen kamen Blitz und Donner über die Hauptstadt, und am Vormittag begann es zu regnen. Der Regen selbst wäre nicht so schlimm gewesen.

Cruz del Señor, Sta.Cruz, 155mm
María Jiménez, Sta.Cruz, 151mm
La Cuesta, La Laguna, 147mm
Los Andenes, La Laguna, 142mm
Sta.Cruz Centro, 141mm
Man bedenke: 100mm entsprechen 100 Liter pro Quadratmeter!
Das sind einige der Rekordniederschläge, die binnen weniger Minuten auf die Hauptstadtregion hernieder gingen. Rechnete man die Werte auf eine Stunde hoch, dann wäre das fast so viel wie der langjährige Jahresdurchschnitt von 234mm. Normalerweise fallen im Oktober nur 18mm Regen. Doch die wirkliche Gefahr kam von den Bergen herab, wie immer und überall auf der Insel.
Die trockene Erde kann kein Wasser aufnehmen. Die Schluchten werden innerhalb von Minuten zu einem reißenden Strom, und eine braune Schlammflut wälzt sich in Richtung Küste. Die steilen Straßen werden unpassierbar, Treppen werden zu Wasserfällen. Das Kanalnetz ist überfordert. Oktober ist der typische Monat für solche Stürme und heftige Niederschläge. Tropische und subtropische Luftmassen kommen aus der Süden und Südwesten, mit viel Feuchtigkeit aufgeladen. Kältere Polarluft kann aus dem Norden bereits weit nach Süden vordringen, und so bilden sich kräftige Wirbel und mit großen Luftdruckunterschieden. Dieses Phänomen bildete sich zwischen den Azoren und den kanarischen Inseln im Laufe des 18. Oktobers 2014.

An jenem Sonntag brach das Telefonnetz zeitweise zusammen, der Strom fiel aus. Notrufe kamen nicht mehr an. Eine 56-jährige Frau wurde von den Fluten mitgerissen und starb an einem Herzanfall. Autos, Müllcontainer oder Parkbänke wurde zu gefährlichen Geschossen. Die Sachschäden gingen in die Millionen.
Der Straßenverkehr kam nicht nur durch das Wasser zum Erliegen. Auf den Autobahnen im Stadtgebiet lagen riesige Steinbrocken, die von den Wassermassen aus den Felsen gerissen wurden. Die Aufräumarbeiten dauerten einige Tage.
Hier ist ein ausführlicher Artikel dazu: https://tagorormeteo.es/19-de-octubre-de-2014-el-cielo-se-vuelve-a-desplomar-en-el-area-metropolitana-de-santa-cruz-de-tenerife

Der größte und gefährlichste Wasserlauf, der die Stadt durchquert, ist der Barranco de Santos. Hier können nach starken Regenfällen mehr als 200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen. In diesem dreiteiligen Artikel gibt es alles darüber: Barranco de Santos.
Artikel-Nr. 26-2-25