Das Teatro Leal
Es ist eines der attraktivsten Bauwerke von La Laguna. Man sollte unbedingt mal eine Gelegenheit wahrnehmen, um dort ein Konzert, eine Filmvorführung oder ein Theaterstück zu besuchen. Allein der spektakuläre Theatersaal mit vier Stockwerken ist ein Augenschmaus.

Schon die Fassade in der Calle Obispo Rey Redondo, mitten im Zentrum der Altstadt, ist auffallend. Nach außen hin hat das Bauwerk zwei Stockwerke, eklektisch und perfekt symmetrisch, die mit modernistischen Elementen wie den Masken geschmückt sind, die als Kragsteine dienen, und den pflanzlichen und tierischen Elementen auf den Balustraden und Kapitellen. Die beiden funktionslosen Türme rechts und links lassen es noch prunkvoller erscheinen.
Innen betrachtet man an den Wänden zwölf Malereien von Meeres- und Küstenlandschaften mit romantischer Atmosphäre, an der Decke gibt es ein Himmelsgemälde.





Alle diese Werke stammen von dem Künstler Manuel López Ruiz. Er war einer der Persönlichkeiten, mit denen sich der Gründer und Mäzen Antonio Leal umgab, der im Jahr 1912 die Idee hatte, seiner geliebten Heimatstadt ein Theater zu spendieren. Er investierte 800 000 Pesetas, was zu dieser Zeit ein immenser Betrag war, wenn man bedenkt, dass die gesamten jährlichen Steuereinnahmen von La Laguna und Santa Cruz nur 26 000 Pesetas betrugen.






Es sollte ein wahrhaftiges Schmuckstück werden, wofür Leal den berühmten Architekten Antonio Pintor y Ocete beauftragte, sowie andere namhafte Künstler der Epoche. Leal hatte für seinen Plan genug Geld von seinem Vater geerbt. Dieser stammte aus La Palma und wurde in Kuba mit dem Anbau von Kaffee, Zuckerrohr und Tabak unermesslich reich. Dort und auf Teneriffa kaufte sich die Familie zahlreiche Ländereien. Der Reichtum und die Spendierfreude von Antonio Leal wurde zu einem großen Glück für die Stadt La Laguna.

Das Theater wurde 1915 eröffnet. Es war eine der ersten Einrichtungen, die auf die Bedürfnisse der kulturell anspruchsvollen Gesellschaft dieser Zeit einging. Hier fanden alle Arten von Musikkomödien, großen Opern und Blumenschauen statt, aber auch populäre Veranstaltungen und Festivals. Später wurde es der Ort zahlreicher filmischer Uraufführungen. Einer der ersten Action-Filme war 1926 „Der Dieb mit den weißen Handschuhen“, es war ein Stummfilm und der erste Film, der komplett auf Teneriffa gedreht wurde.
Teile des Films entstanden im malerischen „Castillo“ an der Avenida de la Universidad, Camino Largo. Lies dazu die Geschichte Der lange Weg.
1982 wurde das Theater von der Stadt La Laguna erworben, trotzdem verwahrloste es im Laufe der Jahre. 1990 musste es wegen eines Dachschadens geschlossen werden. Von da an wurde das Gebäude zunächst nur teilweise repariert, bis ein umfassendes Sanierungsprojekt im Jahr 2000 und eine Erweiterung im Jahr 2005 endlich die Wiedereröffnung im September 2008 ermöglichten.




Heute ist es mit modernster Theatertechnik ausgestattet. Für den Projektions- und Kontrollraum baute man einige Balkonplätze aus. Es hat 512 Sitzplätze, 274 davon im Saal, die anderen verteilen sich auf vier Stockwerke. Der Saal ist leicht geneigt, kann aber in die Horizontale gebracht werden, um auch Tanzveranstaltungen zu ermöglichen.

Der großzügige Spender Antonio Leal wurde am 4. September 1881 in La Laguna geboren. Sein reicher Vater starb schon 1884 am Tropenfieber. Wenig später heiratete seine Mutter in Kuba zum zweiten Mal, und Antonio Leal bekam acht Halbgeschwister. Sein Stiefvater schickte alle seine Kinder, ebenso wie Antonio, auf die besten Schulen des Landes. Antonio wurde Architekt.
1905 heiratete Antonio Leal seine Cousine, es war eine reine Zweckheirat, um die Reichtümer in der Familie zu halten. Ein Jahr später bekamen sie eine Tochter, aber die Ehe ging schnell auseinander, und Antonio war oft unterwegs. Das Theater erbte später der Schwiegersohn, der zwar die Verwaltung übernahm, aber kein Interesse an der Welt des Theaters hatte.
Antonio selbst hatte eine Schwäche für den Stierkampf und war viel in Spanien unterwegs. Auf einer Bahnfahrt von Sevilla nach Madrid ist er im Jahr 1936 spurlos verschwunden. Was genau in den Wirren des beginnenden Bürgerkrieges passiert war, ist unklar. Seine Leiche wurde nie gefunden.



Ob Kabarett, Klavierkonzert oder Kinderkino, das Teatro Leal ist heute ein Fixpunkt im kulturellen Leben von La Laguna. In der Nachbarschaft gibt es zahlreiche Pubs und Restaurants, so ist auch vor und nach den Vorstellungen für Unterhaltung gesorgt.
Website: https://www.teatroleal.es
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Artikel-Nr. 17-0A25F722
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