Eine ruhige Gegend

Wandern durch Feld und Wald.

Kleine Weiler und Bauerndörfer prägen die mittleren Höhen oberhalb von Icod de Los Vinos. Hier ist die Welt und die Landwirtschaft noch in Ordnung. Es ist eine ruhige Gegend, in die sich kaum Touristen verirren, denn die Straßen sind schmal und steil. Selbst Wanderer kommen kaum hier herauf, obwohl es sich lohnt. Vielleicht ist die Gegend einfach zu abgelegen.

Las Abiertas ist eines dieser Dörfer, in das man nur auf kleinen Landstraßen kommt, die sich als verwirrendes Netz durch die Hügel ziehen. Es liegt oberhalb des seit alters her bekannten Brunnens von La Vega, wo auch die Wanderung beginnt und endet. Hier sind zwei Varianten beschrieben.

An dieser Quelle holen auch heute noch die Menschen der Gegend ihr Trinkwasser. Es ist allemal besser als das was aus der Leitung kommt. Und es ist gratis. Man braucht nur etwas Geduld, bis der Kanister oder die Plastikflasche voll ist. Seit dem 18. Jahrhundert ist die „Fuente de la Vega“ bekannt. Daneben befindet sich ein alter Waschplatz. Ob heute noch die Frauen – so wie es auf dem Schild steht – hierher zum Waschen kommen, weil es mit den Steinen besser geht als mit der Waschmaschine, ist aber zweifelhaft.

Für die Rundwanderung geht man vom Brunnen nach unten und um die Kurve, gleich danach geht ein betonierter Weg nach rechts oben. Hinter dem letzten Haus geht man nach links und dann geradeaus zwischen den Terrassenfeldern an einer Mauer entlang. Gleich danach befindet man sich auf einem wunderschönen Pfad im Wald, der langsam ansteigt, schattig und immer zwischen alten Mauern.

Nach 700m darf man eine Abzweigung (*) nach rechts nicht verpassen, die mit „Las Abiertas“ ausgeschildert ist. Es ist der offizielle Wanderweg PR TF-42.

Für die große Runde geht man hier nach links unten, Beschreibung siehe unten. Für die kleine Runde geht man den ziemlich verwachsenen Weg nach oben, der bald auf einen Fahrweg mündet und dann zu einer asphaltierten Straße wird. Bergauf kommt man zu den ersten Häusern von Las Abiertas. Die Nutzung dieser Gegend begann mit den ersten Rodungen im 18. Jahrhundert. 1737 wird das Dorf mit 55 Einwohnern erwähnt, heute sind es etwas mehr als 200, die verstreut in einzelnen Häusergruppen leben. Ein richtiges Dorfzentrum gibt es hier nicht, aber immerhin die Kapelle El Carmen und gegenüber ein kleines Versammlungszentrum mit Festplatz. Das große Dorffest zu Ehren der Virgen del Carmen findet im Juli statt.

Nach der Kapelle hält man sich halb rechts und kommt gleich an der Grundschule vorbei. Der Lehrer hat es nur mit einer Handvoll Kindern zu tun – eine ruhige Gegend eben. Man folgt weiter der Straße, bis sie deutlich nach rechts abknickt. Dort geht man bei einer Mülltonne geradeaus auf einem Feldweg weiter.

Grün ist es hier zwischen den Gärten, gut gepflegten Kartoffelfeldern und einigen Kiefern. Man befindet sich am Fuß des Cerro Gordo, an dem die vielen Terrassenfelder davon zeugen, dass die Landwirtschaft hier früher noch viel intensiver betrieben wurde. Vielleicht lohnt sich ein Blick zurück, denn bei klarem Wetter grüßt in der Ferne der Teide. Man sieht rechts den Pico Sur und links den Pico de las Cabras und sogar die Kante der Fortaleza.

Der Feldweg trifft auf eine Piste, dort geht man nach rechts und kommt gleich wieder zu einigen Häusern. Man folgt geradeaus weiter dem ausgeschilderten Weg PR-42, vorbei an einem kläffenden Hündchen. Danach geht der Weg steil bergab, zuerst kurz als Betonpiste, dann wild, steinig und verwachsen. Feucht könnte es hier sein, und rutschig.

Wer dieses Stück vermeiden will, geht bei den Häusern auf der Straße nach rechts und direkt hinunter zur Fuente La Vega (Karte rot).

Diese 250m sind etwas unbequem zu gehen, aber dann trifft man wieder auf eine Piste, der man nach links folgt, weiter bergab. 300m weiter kommt man zu einem Panoramablick hinunter zur Küste, es lohnt sich, ein paar Meter nach links zu gehen.

Gleich danach biegt man bei einem Zaun rechts ab. Zwischen Gärten und am Waldrand entlang sind es nur noch 700m bis zur Fuenta la Vega.

Entfernung: 3,5km (Karte blau)
Gehzeit: 2 Std.
Tiefster Punkt: 840m, höchster Punkt: 980m


Wer noch etwas mehr gehen will, kann die kleine Runde durch eine Erweiterung vergrößern. An der oben beschriebenen Abzweigung (*) folgt man kurz dem PR TF-42 Richtung Cruz del Camino, der nach wenigen Metern zu einem Fahrweg wird. Kurz danach verlässt man den TF-42 und biegt nach rechts auf einen anderen Fahrweg ab. Diesem folgt man nun etwa 550m und lässt alle Abzweigungen unbeachtet. Am Ende wird der Feldweg zu einer asphaltierten Straße und führt unterhalb eine Mauer entlang.

Nun folgt nach rechts ein gleichmäßiger Anstieg, teils auf einer betonierten Piste, teils auf einem grob steinigen Weg, bis man nach einem Kilometer an der Casa del Arrastradero vorbei kommt. Danach geht es noch etwas steiler bergauf und in den Wald hinein.

Oben trifft man auf eine Waldpiste, wo man spitzwinklig nach rechts abbiegt. Jetzt kommt ein gemütlicher Waldspaziergang, erholsame 1,25 km auf einem schattigen und ebenen Weg. Es könnte höchstens sein, dass Mountainbiker oder Motocross-Fahrer entgegen kommen. Dann geht es nach rechts unten, es ist die einzige Möglichkeit abzubiegen.

An dieser Stelle kann man aber auch einen keinen Abstecher nach links oben machen, wo man nach 300m zur Galería Hoya de los Pinos kommt. Der 2160m lange Stollen ist zugemauert, die Wassernutzung wurde eingestellt. Vor dem verwachsenen Stolleneingang steht noch die Ruine des ehemaligen Maschinenhauses. Man sieht auch noch ein paar verrostete Schienen.

Von der Abzweigstelle kommt man nun schnell hinunter nach Las Abiertas und trifft nach 600m bei der Ermita El Carmen auf die kleine Runde.

In jeder Jahreszeit, aber besonders im Frühjahr, findet man in dieser ruhigen Gegend wunderschöne Blüten und Pflanzen aller Art, z.B. die Aloe Vera, die Äonien, die Erdbeerbäume (Arbutus unedo) oder die Curuba (passiflora tarminiana), deren leckere Früchte auch als Bananenmaracuyas bekannt sind.

Entfernung: 7,3km (Karte blau + orange, inkl. Abstecher zur Galería)
Gehzeit: 3,5 Std.
Tiefster Punkt: 840m, höchster Punkt: 1085m

Karte (blau = kleine Runde, orange = Ergänzung zur großen Runde, rot = Abkürzung auf Strasse)

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4 Gedanken zu “Eine ruhige Gegend

  1. Danke für den tollen Beitrag. Ich wohne oberhalb von Icod und kenne diese Gegend ziemlich gut. Besonders ist tatsächlich, dass hier fast keine Wanderer sind. Übrigens sieht man ab und zu doch schon einmal Frauen, die noch oder wieder an der Fuente ihre Wäsche waschen. Ob der Grund ist, dass das Waschen mit dem Stein gründlicher ist oder das Waschen so günstiger ist oder die Waschmaschine kaputt ist…?

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  2. Pingback: Fuente La Vega – Der Weg ist das Ziel

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