was übrig bleibt…
Was nach dem Karneval übrig bleibt, ist nicht nur der Kater, die Alkoholvergiftung oder der verdorbene Magen. Auch dass die Notaufnahmen der Krankenhäuser an ihre Grenzen stoßen, gehört regelmäßig dazu. Aber das Schlimmste ist der Müll.
Wenn an einem Tag 300 000 oder 400 000 Menschen die Straßen füllen, dann bleibt es nicht aus, dass von all dem, was konsumiert wurde, etwas übrig bleibt. Selbst noch so viele Mülltonen könnten die Massen an Abfall nicht schaffen. Der Müll wird zum größten Problem des größten Festes auf Teneriffa, und alle Anstrengungen der Stadtverwaltung können dieses Problem nicht beseitigen.

Allein am ersten Wochenende des Karnevals 2024 sammelten die Müllarbeiter 122 Tonnen Abfall ein, im Jahr davor waren es 119 Tonnen. Dazu kommen 4860 kg Plastikverpackungen, 2400 kg Papier und Karton und 111 910 kg Restmüll. Doch dies war nur ein Wochenende.
Trotz aller Mühen der Stadt wird es jedes Jahr mehr. Im Jahr 2018 waren es insgesamt 528 Tonnen Müll in 10 Tagen. Der größte Teil des Müll ist nicht wiederverwertbar, weil nicht getrennt. Er wird auf der großen Müllkippe in Arico vergraben. Eine enorme Zeitbombe, die in irgendeiner Zukunft wieder ans Tageslicht kommen wird. Der Karneval leistet einen bedeutenden Beitrag zur Umweltverschmutzung. Hinzu kommen die zahlreichen Fahrten für den Abtransport des Mülls, der Wasserverbrauch und der Einsatz von chemischen Reinigungsprodukten. Einziger Vorteil: Die (bedauernswerten) Müllarbeiter haben Arbeit. 120 Arbeiter und 55 Fahrzeuge sind im Einsatz.

Die Stadt brachte 30 000 wiederverwendbare Trinkbecher zum Preis von je einem Euro in Umlauf und verbot die Verwendung von Glas- und Einmalgefäßen. Doch das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn mehr Besucher in der Stadt sind als Einwohner, dann bleibt noch eine Menge Müll in den Straßen übrig.
Neben dem Einsatz der städtischen Reinigungsdienste gehört zum Karneval auch die Sensibilisierungsarbeit der Fundación Santa Cruz Sostenible (Stiftung nachhaltiges Santa Cruz), die verschiedene Umweltpatrouillen aufstellte, um die Festbesucher selbst sowie die Kioskverkäufer zu sensibilisieren und zur Eigenverantwortung in Bezug auf die richtige Mülltrennung aufzurufen. Doch alle Aktionen nützen nichts. Die Menschen sind in Feierlaune und denken nicht an die Umwelt. Und selbst wenn,… es ist einfach zu viel, was übrig bleibt.
Vom Rathaus kommt die Meldung, dass die Stadt „in der Rekordzeit von vier Stunden zur Normalität zurückgekehrt“ sei. „Wir können den Karneval genießen, ohne unsere Verantwortung für den Abfall zu vergessen, indem wir ihn so weit wie möglich in den entsprechenden Behältern entsorgen“, beschwichtige Carlos Tarife, Stadtrat für öffentliche Dienste. Doch so viele Behälter wird es nie geben. Es ist einfach zu viel.
Bürgermeister Bermúdez jedenfalls versichert, der Karneval von Santa Cruz sei der beste der Welt und „von interplanetarischem Interesse“. Die Anwohner der Innenstadt sind anderer Meinung: „Die Straßen werden zu einem riesigen Pissoir“. Viele Hausfassaden in der kritischen Zone müssen mit Plastikplanen vor dem Anpinkeln geschützt werden. Blumenbeete und Grünflächen werden eingezäunt. Die Geldbuße für das Wildpinkeln beträgt 750 €. In der Saison 2024 wurde sie ein einziges Mal verhängt. Ein Erfolg? 325 Toilettenhäuschen können die Mengen nicht fassen, da bleibt immer noch viel übrig…
Die Fotografin Irene Sanfiel hält seit vielen Jahren das Abfallproblem in ihren Bildern fest und dokumentiert die Müllmassen. Sie ist unter ihrem Künstlernamen ziREjA bekannt. Auf ihrer Website zeigt sie die vielen hässlichen Seiten des Karnevals.
Hier sind einige ihrer Eindrücke.
(Bilder anklicken zum Vergrößern)









Alle Fotos und Rechte: Irene Sanfiel, https://www.zireja.com/
Die schönen Seiten des Karnevals findest du hier: Carnaval, oder im Museum Casa de Carnaval.
Artikel-Nr. 26-0F84A123
Entdecke mehr von Mein Teneriffa - Mi Tenerife
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.
Pingback: Carnaval | Mein Teneriffa - Mi Tenerife
Hallo, wir waren zum ersten Mal dabei. Sind gegen Mittag mit dem Bus gekommen. Waren überrascht, so viele Toiletten, am Abend wussten wir- viel zu wenige und zu geringes Fassungsvermögen (liefen über). Zwischenzeitlich sahen wir Bigpags als Mülleimer- super, da passt was rein. Warum wurde die Idee nicht weiter verfolgt, die Mülleimer quollen über (die Menschen wollten diese schon nutzen, nur was ist wenn diese voll sind). Ist uns besonders auf dem Weg zum Autitorio aufgefallen.
Wir waren begeistert, diese Massen, fröhliches miteinander. Was ab 22°° Uhr war- keine Ahnung, da fuhr uns der Bus zurück. Danke
LikeLike
Man kann nur hoffen, dass sich ein stärkeres Umweltbewußtsein auch hier entwickelt. Manchmal muß man jedoch einfach selbst aktiv werden. Wir haben jedenfalls schon einen Mülleimer an unserem Lieblingsaussichtspunkt aufgestellt (den wir auch entleeren) und siehe da, es funktioniert, denn der Müll landet dort. Vielen Dank für den interessanten Artikel und die Info über diese engagierte Künstlerin.
LikeLike