Sie dürfen nicht fehlen
In der Weihnachtszeit kommt man nicht vorbei an den „truchas de navidad“. Mit viel Phantasie sehen sie vielleicht aus wie kleine Fischchen, aber mit Forellen haben sie rein gar nichts zu tun. Die weihnachtliche Süßspeise fehlt auf keinem Tisch und in keiner Konditorei. Je süßer, desto besser!

Warum sie Weihnachtsforellen heißen, ist nicht klar. Manche behaupten, eine Konditorei im Stadtteil Risco de San Nicolas von Las Palmas habe sie erfunden. Manchmal wird auch vermutet, dass die Portugiesen einmal die Süßigkeit mitgebracht haben und der Name von den „trouxa-de-ovos“ (Eierbündel) stammt. Diese werden aber nur mit Eigelb und Zucker zubereitet und haben mit den truchas gar nichts gemeinsam.
Im Prinzip sind die truchas nur „empanadas“, gefüllte und zusammengeklappte Teigscheiben. Diese gibt es vor allem in Südamerika in allen möglichen Varianten, mit Hackfleisch oder Huhn, scharf oder mit Früchten. Aber hier, und natürlich vor allem an Weihnachten, mag man sie süß, richtig süß!

Süßkartoffel oder Engelshaar? Das ist die grundsätzliche Frage, über die sich die Kenner immer wieder streiten. Die einen behaupten, es gehe nichts über die gelbe Süßkartoffel aus Lanzarote (batata dulce). Sie ist viel süßer und nicht so mehlig wie die weiße. Aber im Prinzip kann man jede Art von Süßkartoffel verwenden. Andere mögen am liebsten eine Füllung aus Engelshaar (cabello de ángel). Es wird aus einem Kürbis mit weißem Fleisch gewonnen, das nach nichts schmeckt. Die Schale dieses Kürbisses, der hier „pantana“ heißt ist sehr hart. Die erfahrene Hausfrau hat einen Trick: Sie steckt den Kürbis in einen Sack und wirft ihn mehrfach mit voller Gewalt auf den Boden. Dadurch löst sich das Fleisch von der Schale. Es gibt sogar Feinschmecker, die als Grundlage für die Füllung auf Kichererbsen schwören.

Aber egal, was am Ende dabei entsteht, ist auf jeden Fall süß. Rezepte gibt es ungefähr so viele wie kanarische Hausfrauen. Wer das Grundrezept beachtet, kann nach Belieben experimentieren. Hier ist eine Möglichkeit, für etwa 30 truchas:
500g Süßkartoffel
125g geschälte und gehackte Mandeln
125g Zucker
100g Korinthen
1 EL Zimt
1 Eigelb
mehrere Sternanis
abgeriebene Schale einer Zitrone
1 EL Anislikör
etwas Puderzucker
Die Korinthen in Wasser mit Puderzucker einweichen. Die Süßkartoffel schälen, in Stücke schneiden und mit dem Sternanis weich kochen, dann zerdrücken, bis ein Brei entsteht. Mit allen anderen Zutaten vermischen.
Die Füllung bereitet man einen Tag vorher zu, stellt sie in den Kühlschrank und knetet sie mehrmals durch, damit sich alles gut vermischt.

Die kleinen runden Teigscheiben (obleas) gibt es auch fertig zu kaufen. Wer sie selber machen will, braucht:
500g Mehl
1 EL Anissamen
125ml Öl
125ml Weißwein
1 Stück Zitronenschale
1 Messerspitze Salz
In einer Pfanne das Öl erhitzen, den Anis und die Zitronenschale vorsichtig anbraten, damit nichts anbrennt. Von der Hitze nehmen und durch ein Sieb passieren.
In einer Schüssel das Mehl mit dem abgeseihten Öl und Salz mischen und homogen kneten, nach und nach den Weißwein hinzufügen. Er darf nicht klebrig sein. Den Teig mit einem Tuch bedecken und eine oder zwei Stunden ruhen lassen. Dann mit einem Wellholz oder einer Flasche glatt walzen und dünne Scheiben von 8-10cm Durchmesser formen.

Die Füllung auf den Teigscheiben verteilen, diese an den Rändern mit Eiweiß bestreichen, zusammenklappen, mit einer Gabel die Ränder verschließen und fest drücken.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten, über die sich die Feinschmecker nicht einig sind. Nach traditioneller Art werden die truchas in Öl frittiert, nur so schmecken sie angeblich ganz original. Die moderne Methode ist es, sie im Backofen 20 Minuten bei 160º zu backen. So werden sie weniger fett.
Der letzte Schritt darf auf keinen Fall fehlen. Nach dem Abkühlen großzügig mit Puderzucker bestreuen. Man kann auch etwas Zimt dazu mischen.
Die Weihnachtsforellen lassen sich auch gut vorbereiten und tiefgefroren aufbewahren, bis der richtige Zeitpunkt (=Weihnachten) zur Zubereitung gekommen ist.
Wenn du noch mehr Süßes magst und dich für die Geschichte interessierst, dann lies den Artikel Die Zuckerinsel.
Artikel-Nr. 0-43-183
Sieht super lecker aus …
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