Die Festung

Ein Felsblock am Teide.

Der gewaltige Brocken der Fortaleza ist ein beliebtes Ziel von Wanderungen am Fuße des Teide. Dort hat man einen perfekten Panoramablick. Man kann auf einem bequemen Weg vom Besucherzentrum aus dort hin und hinauf gehen. Es gibt aber auch eine besondere Herausforderung für diejenigen, die es etwas abenteuerlicher angehen wollen. Aber Achtung, das ist nichts für Ungeübte!

Diese Warnung betrifft den steilen Aufstieg auf der Westseite der Fortaleza, der definitiv nicht für Normalwanderer geeignet ist. Er ist möglich, erfordert aber anspruchsvolles Klettern. Bitte unbedingt die Hinweise im Text beachten und gegebenenfalls besser die beschriebene Alternative laufen.

Üblicherweise ist die Route zur Fortaleza vom Besucherzentrum El Portillo aus beschrieben. Hier ist ein Vorschlag mit einem anderen Startpunkt. Er hat der Vorteil, dass ein Teil des Wegs im Wald verläuft.

Die Fortaleza ist der am besten erhaltene Abschnitt des ursprünglichen Kraterrandes im Norden des ehemaligen Cañadas-Vulkans. Dieser ist schon vor rund drei Millionen Jahren entstanden. Während im Süden und Westen der Cañadas die imposanten Mauern des Kraters noch vorhanden sind, gibt es auf der Nordseite nur noch zwei Reste, La Fortaleza und El Cabezón. Sie sind nach dem gewaltigen Erdrutsch vor rund 500 000 Jahren stehen geblieben, bei dem die „Täler“ von Icod und La Orotava entstanden sind. Die Südseite der Fortaleza ist eine fast senkrechte Felswand, während der gesamte Block auf der Nordseite ein langsam abfallendes Plateau bildet.

Die Wanderung beginnt in einer scharfen Kurve der TF-21, etwa bei km 29,5. Dort kann man wenige Meter neben der Straße auf einer Schotterfläche das Auto abstellen. Dieser Ort heißt Recibo Quemado. Hier beginnt eine Piste, die als offizieller Wanderweg S-25 ausgeschildert ist. Sie ist ein ziemlich steiniger Fahrweg, der durch Lastwagen für den Holztransport ordentlich zerstört ist. Immer wieder wird der Wald zur Verjüngung ausgelichtet. In einer steilen Linkskurve nach 250m biegt man links auf eine andere Piste ab und verlässt damit den Weg S-25. Es geht zunächst gemütlich aufwärts, bald kommt man zu einer Schranke.

Nach insgesamt 1,2 km lässt man eine nach links abgehende Piste unbeachtet und hält sich rechts. Nach weiteren 200m erreicht man die Waldgrenze, und es bietet sich ein Blick auf den Teide. Danach trifft man auf den Hauptweg S-1, der vom Besucherzentrum her kommt. Die Landschaft hat sich komplett verändert.

Ein kleiner Anstieg ist noch zu bewältigen, bis man auf einer Anhöhe zur Abzweigung des Wegs S-25 kommt, auf dem man später zurück gehen wird. Bald darauf hat man das gewaltige Felsmassiv der Fortaleza direkt vor Augen. Zu seinen Füßen breitet sich ein ebene Sandfläche aus, die Cañada de los Guancheros. Sie ist durch Windablagerung und Einschwemmung von erodiertem Material entstanden. Dort hat die Nationalparkverwaltung eine große Fläche durch einen Zaun geschützt. Er dient nicht nur dem Schutz vor Wanderern, die querbeet durchs Gelände laufen, sondern verhindert vor allem den Verbiss der empfindlichen Pflanzen durch Kaninchen oder Mufflons. Lies dazu auch die Artikel Jagd auf Exoten und Jagdfieber.

Auch der Hang unterhalb der Felsen ist ein eingezäuntes Schutzgebiet, das nicht betreten werden darf. Dort wachsen viele Exemplare der roten Tajinaste, und wer Ende Mai oder im Juni dort wandert, kann diese einzigartigen Pflanzen dort bewundern. Mit etwas Glück stehen auch einige davon direkt am Weg. Lies dazu auch den Artikel Die Kerzen des Teide.

In Frühjahr wird man auch zwischen den Felsen die herrlich gelb blühende Hierba pajonera (Descurainia bourgaeana) bewundern. Im Rest des Jahres ist es ein unscheinbarer, trockener Busch, der aussieht wie Stroh (= paja, daher sein Name).

Später kommt man etwas näher an die Felswand heran, und der Weg senkt sich langsam ab. Nun hat man einen Ausblick nach Westen über die ausgedehnten Kiefernwälder von La Guancha und Icod. Der Weg S-1 endet direkt bei den ersten Kiefern, wo eine Piste aus dem Wald herauf kommt. Hier ist ein guter Platz für eine Rast, es ist der einzige mit Schatten.

Hier ist auch der Umkehrpunkt für Wanderer, die den folgenden Aufstieg nicht machen können oder wollen. Denn dieser ist – wie jeder sehen kann – extrem steil. Es beginnt eine fürchterliche Kraxelei. Ein Blick nach oben macht skeptisch, offenbar gibt es keine Möglichkeit, dort hinauf zu kommen. Aber es geht trotzdem. Doch es ist nicht einfach. Und es sind rund 100 steilste Höhenmeter.

Direkt neben dem kleinen Zaun steigt man hoch, am Anfang noch einigermaßen harmlos über lockeres Geröll. Dort wo der Zaun nach rechts abknickt, sucht man sich links haltend einen weiteren Aufstieg. Mit viel Glück entdeckt man ein paar kleine Steinmännchen, die aber nicht wirklich helfen. Man muss sich mit beiden Händen an den Felsen festhalten, gefährliche Spalten überklettern, man muss mit lockeren Brocken rechnen, und man wird sicherlich ab und zu eine falsche Route einschlagen. Das Ziel ist ein schmaler Einschnitt zwischen den Felswänden, die einzige Möglichkeit, hinauf zu kommen.

Wer es geschafft hat, erreicht oben einen deutlichen und flacheren Weg, der vollends auf die Hochfläche hinauf führt. Dort kommt man, parallel zu einem Schutzzaun, nach etwa 200m zum offiziellen Wanderweg S-36 und zu einem phantastischen Aussichtspunkt direkt am Steilabbruch. Vorsicht auch hier! Direkt gegenüber steht der majestätische Teide. Aus Sicht der Geologen ist er ein Jüngling unter den Vulkanen, gerade mal 150 000 Jahre alt.

Die Felsen hier oben auf der Fortaleza sind durch Eisenoxide im Gestein auffallend rötlich gefärbt. Am Weg nimmt man weiter oben die Abzweigung nach rechts und kommt zu einem weiteren spektakulären Aussichtsfelsen direkt oberhalb der Sandebene, die 160m tiefer liegt.

Der Weg schwenkt dann über die schräg abfallenden Hochebene nach Norden und kommt zu einer Piste, die gerade und eben hinüber führt zur kleinen Kapelle Cruz de Fregel. Unterhalb der Piste sieht man noch die Spuren des großen Waldbrandes im Jahr 2022. Vor vielen Jahren gab es rund um die Kapelle noch einen Rest von Wald, einen kleinen, schattigen Rastplatz. Dann waren es nur noch zwei Kiefern, und heute sind leider alle Bäume hier verschwunden. An einer kleinen Aussichtsplattform erklärt eine Infotafel die Landschaft.

Danach geht es auf dem Weg S-29 wieder nach unten in die Sandebene und dort wieder zurück auf dem S-1. An der bereits beschriebenen Abzweigung folgt man dem Weg S-25, der alsbald in den Wald hinein geht, und auf einem schönen, schattigen Waldweg geht man bergab, trifft auf eine Piste und erreicht bald wieder den Startpunkt der Wanderung.

Entfernung: 9,1 km
Tiefster Punkt: 1900m, höchster Punkt 2160m
Gehzeit: 4 Std.
Einstufung: E3****WWRSG (Erklärung siehe hier)

Karte:

Folgende Alternative zum steilen und gefährlichen Aufstieg bietet sich an: Man geht am Fuße der Felswände bis zum Ende und wieder zurück. Dann nimmt man den Aufstieg zur Kapelle, folgt der Piste bis zum Ende und geht geradeaus weiter zum Aussichtspunkt 1 (Karte = grün). Danach über den Aussichtspunkt 2 wieder zurück.

Einstufung: F3**WR (Erklärung siehe hier)

Karten (grün = Alternative, rot = gefährlich)

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