Schweineschlucht und Teufelstreppe

Abenteuer in der Wildnis.

Von Los Silos führen einige offizielle Wanderwege in die Berge, hinauf nach Erjos oder auf die Teno-Hochfläche. Die Landschaft ist wild und steil dort. Wer sich in die Schlucht der Schweine wagt und viel Gestrüpp nicht scheut, wird am Ende mit einer atemberaubenden Überraschung belohnt. Am Anfang harmlos, aber dann doch ziemlich spannend, ist diese wenig anstrengende Wanderung.

Die Wanderung beginnt am Parkplatz bei der Kirche von Los Silos. Auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptstraße sind die beiden offiziellen Wege PR TF-53 und PR TF-54 ausgeschildert. Sie verlaufen zunächst auf einer kleinen Straße, nach 120m zweigt der TF-54 rechts ab. Geradeaus weisen Schilder nach Erjos und Cuevas Negras den Weg. Die Straße wird immer schmaler, bis sie beim Waschplatz endet und in einen Fußweg übergeht.

„Sie wuschen und sie redeten. Zwischen Seifenblasen und weißen Tüchern gleiten die Worte, befreit verbreiten sie sich auf den Wegen und suchen nach Gehör.“ Ernesto Rodriguez Abad ist ein Dichter und Professor für spanische und französische Philologie an der Universität La Laguna. Er leitet auch das Internationale Erzählfestival in Los Silos, das jedes Jahr im Dezember stattfindet.

Hinter dem Waschplatz geht der Weg am Bach entlang unter schattigen Bäumen weiter und überquert diesen auf zwei kleinen Stegen. Danach folgt man weiter einer Piste, die in der nächsten Kurve kurz auch etwas steiler wird. Ganz geradeaus geht es weiter zwischen Gärten und Bananenplantagen bis zu der Stelle, wo der offizielle Wanderweg TF-53 nach Erjos hinter einem kleinen Brückchen abzweigt. Man bleibt aber weiter auf der Piste, die nach rechts oben schwenkt. Ein Stück weiter bietet sich unter großen, Schatten spendenden Zedern eine kleine Verschnaufpause an. 150 m weiter endet die Piste, nun geht es ab ins Gebüsch.

Nach weiteren 100 m geht man unterhalb einer Mauer vorbei und unter einer Kanalbrücke hindurch, am Ende geht es ein paar Meter aufwärts. Die Mauer gehört zu einem großen Wasserbecken, das die Fincas unterhalb mit Bewässerungswasser versorgt. Man kann auf der Staumauer entlang gehen und die Enten beobachten. Sie leben hier sicher wie im Paradies, nicht zuletzt, weil immer wieder Wanderer ihr trockenes Brot hier lassen.

Der Weg in der Schlucht wird nun immer wilder und die steilen Felswände rücken immer näher zusammen. Man müht sich durch üppiges Gestrüpp und klettert über umgestürzte Bäume, oder unten durch. Uralte Eukalyptusbäume stehen am Weg, prächtige Zedern und der 1000-jährige Kastanienbaum mit einem Stammdurchmesser von mehr als einem Meter. 1000 ist vielleicht übertrieben, genau wie beim Drachenbaum von Icod. Aber vielleicht ist es die älteste Kastanie der Insel. Im Frühjahr entdeckt man bestimmt auch die wunderschöne kanarische Glockenblume. Hier findest du mehr über sie: Canarina Canariensis.

Falsch gehen kann man nicht. Der Weg windet sich in mehreren Bögen am Grund der Schlucht entlang. An einigen Stellen könnte es bei feuchtem Wetter auch rutschig sein. In einem Rohr neben dem Weg rauscht das Wasser. Rund einen Kilometer nach dem Wasserbecken erreicht man die Galería La Escalera auf 325 m Meereshöhe. Von dem Maschinenhaus und Arbeitsschuppen ist nicht mehr viel übrig. Davor sieht man noch ein paar Schienen und die Reste eines Transportwaggons. Gleich daneben ist der Eingang des Wasserstollens. Er ist 2100 m lang.

Keine fünf Minuten weiter kommt man zur spektakulären „Teufelstreppe“, von der die Galería ihren Namen hat. Die Schlucht ist hier nur noch wenige Meter breit.

Ein großer Felsbrocken hat sich verklemmt, und genau unter diesem hindurch haben die Wasserbau-Ingenieure eine Treppe gebaut, um den Sprung im Talgrund zu überbrücken. Vorsicht beim Hinaufsteigen! Man könnte sich den Kopf anstoßen oder auf den feuchten Stufen ausrutschen. Oben findet man einen Kanal, der das Wasser in das Rohr weiter unten leitet.

Der Weg würde hier noch weiter gehen, aber bald den Talgrund verlassen. Theoretisch ist es möglich, auch auf dieser Route bis nach Erjos zu gehen, aber es wird bedeutend anstrengender. Im Talgrund selber ist bald kein Weiterkommen mehr möglich. Es gibt steile Felssprünge mit Wasserfällen. In diesem Video kannst du es sehen:

Die Treppe ist der Höhepunkt dieser Schluchtwanderung. Man geht auf demselben Weg zurück.

In Los Silos gibt es am Pavillon auf der schönen Plaza de la Luz gegenüber der Kirche sicherlich einige Tapas und ein kühles Bierchen.

Entfernung: 6 km hin und zurück
Zeitbedarf: 3 Std. hin und zurück
Tiefster Punkt: 100m, höchster Punkt 350m

Karte:

Gehe zu Google Map

Bitte beachten: In der engen Schlucht funktioniert die GPS-Navigation nur eingeschränkt. Handy-Empfang gibt es nicht. Nach Regenfällen können Teile der Schlucht unpassierbar sein, dann fließt dort richtig viel Wasser.

Diese Route als pdf und kmz-Datei für Google Earth: Lies nach auf der Seite SERVICE und schreib eine Mail.


4 Gedanken zu “Schweineschlucht und Teufelstreppe

  1. Pingback: Die Teufelstreppe in der Schweineschlucht – Der Weg ist das Ziel

  2. Pingback: Schweineschlucht und Teufelstreppe – Der Weg ist das Ziel

Hinterlasse einen Kommentar