Die Windmühle von Barranco Grande

Dem Verfall preisgegeben.

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Niemand kümmert sich um diesen wenig einladenden Ort, obwohl dort das Denkmal eines Kulturguts von nationalem Interesse steht. Es ist eine der typischen Gofio-Mühlen, wie es früher viele auf der Insel gab. Sie stammt aus dem Jahr 1898.Im Jahre 1973 zerstörte ein Bagger einen Teil der umgebenden Mauern der bis dahin noch gut erhaltenen Mühle. Nach langen Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern hat die Stadt Santa Cruz im Jahr 2007 die Mühle erworben. Man legte einige Wege zwischen simplen Betonmauern an und stellte ein paar Bänke hin. Es hätte ein freundlicher kleiner Ort der Erholung werden können, wenn man noch ein paar Bäume und Blumen gepflanzt hätte, vielleicht noch ein kleines Café dazu – und wenn er gepflegt worden wäre. Aber daran hatte wohl niemand Interesse. Es gab nicht einmal eine Eröffnungsfeier.

Am 25.9.2009 beginnt ein zweiter Anlauf, die Attraktivität zu erhöhen. So steht es auf der offiziellen Webseite der Stadt:

„…in seiner Umgebung wird ein Platz gebaut, der die Gestalt der Mühle im städtischen Wegenetz hervorhebt und zugänglich macht, Rampen sollen den Zugang auch für gehbehinderte Menschen möglich machen. Es wird bepflanzte Zonen und Bänke geben, so dass dieser Raum ein neues Zentrum und ein Treffpunkt für die Anwohner von Barranco Grande darstellen wird.“

Für mehr als 400 000 € brachte man die Windflügel wieder an und befestigte 15 Informationstafeln zur Geschichte und Konstruktion der Mühle. Diese sind bald wieder verschwunden. Sie wurden einfach geklaut, ebenso wie die Kupferkabel der Beleuchtungselemente. Die Abdeckplatten der Entwässerungsrohre wurden entfernt, was nur mit schwerem Werkzeug möglich ist. Auch Gullideckel haben die Diebe mitgenommen. Es blieben die Löcher in den Wegen, und es gab dort auch schon Unfälle. Von der gärtnerischen Gestaltung ist nichts zu sehen.

Doch es geschieht weiterhin nichts. Anwohner haben Anzeigen bei der Polizei erstattet, aber erfolglos, obwohl man die Diebe leicht auf frischer Tat hätte ertappen können. Repariert wird nichts, und so bleibt vom Kulturgut bald nur ein trauriger Ort, der allenfalls noch von den Nachbarn betreten wird, wenn sie ihre Hunde ausführen. Aus diesem Grund sollte der Blick auch immer wieder nach unten gerichtet sein, wenn man die Windmühle besichtigen will.1609185_3

Der historische Ort vergammelt immer mehr und wird zu einem großen Müllabladeplatz. Offenbar hat die Bevölkerung keinen Sinn für so ein Objekt des Kulturguts und die Stadtverwaltung hat offenbar kein Interesse daran, dem Handeln der Bürger etwas entgegen zu setzen. Wie es im August 2022 dort aussieht, zeigt ein Video:

Leider ist auch die Umgebung wenig attraktiv, rechts eine Tankstelle und gegenüber der vierspurigen Ausfallstraße das Gebäude der Telefonica.

Erreichbar ist die Mühle leicht, nur 200m von der Ausfahrt Nr. 3 „Taco / Barranco Grande“ der TF-2, direkt an der TF-28 Richtung Santa Maria del Mar.

Die hier beschriebene Windmühle ist eine von insgesamt drei, die in Teneriffa noch existieren. Nur zwei Kilometer entfernt steht die Mühle von Cuevas Blancas. Lies dort die Geschichte dazu. Eine weitere steht im Stadtteil von Llano del Moro, ebenfalls in Santa Cruz, sie ist nur noch eine jämmerliche Ruine, hier ein Foto:

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Foto: losmolinosheredados.wordpress.com

Im Januar 2024 hat die Stadtverwaltung einen neuen Versuch angekündigt, die drei Mühlen vor dem kompletten Verfall zu retten. Die Initiative einiger Anwohner der südwestlichen Stadtbezirke aus den 90er Jahren, Comisón Pro Molino, soll reaktiviert werden. Sie hatte damals erreicht, dass die Mühlen zum Nationalen Kulturgut erklärt wurden. Das Problem ist jedoch, dass sich die Grundstücke in Privatbesitz befinden und die Stadt selbst deshalb nicht aktiv werden kann. Es soll mit den Eigentümern verhandelt werden.

Ende Oktober 2025 beschloss der Stadtrat der Hauptstadt einstimmig, die Wiederherstellung, den Schutz und die Aufwertung der drei Windmühlen im Südwesten als historisches, kulturelles und ethnografisches Erbe der Gemeinde in Angriff zu nehmen. Die Vereinbarung konzentriert sich darauf, die Ausarbeitung eines technischen Projekts voranzutreiben, das die endgültige Wiederherstellung der noch erhaltenen Mühlen in Barranco Grande, Llano del Moro und Cuevas Blancas ermöglicht. Zu diesem Zweck wurde beantragt, im nächsten Gemeindehaushalt Mittel bereitzustellen und eine technisch-rechtliche Studie zu erstellen, die eine städtebauliche Abgrenzung dieser auf privaten Grundstücken befindlichen Überreste vorschlägt. Außerdem sollen die notwendigen rechtlichen Mechanismen bereit gestellt werden für die Eingliederung dieser historischen Bauwerke in den öffentlichen Besitz der Gemeinde, was es dem Gemeinderat ermöglichen würde, Maßnahmen zu ihrer Erhaltung zu ergreifen.

Übersicht über die Lage der drei Windmühlen

3Molinos

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Artikel-Nr. 26-0F7F701C / 01.11.25


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