Spaziergang an wilder Küste

Im Naturschutzgebiet „Costa el Sauzal“ hat man im Jahr 2009 einen schönen Promenadenweg angelegt, der sich für einen netten Spaziergang durch ein relativ unbekanntes Stück an der Nordküste eignet. Früher gab es hier Terrassenfelder, einige Bauernhäuser und einen kleinen Hafen. Es waren drei kleine Dörfer, Rojas, El Cangrejillo und El Puertito. Dort hat man von 2006 bis 2011 die illegal errichteten 418 Häuser entfernt, die Besitzer wurden enteignet, nur etwas weiter oben sind zwei Ruinen übrig.

Die Küste von El Sauzal ist damit eine der am wenigsten vom Menschen veränderten Region der Kanaren. Die Stadtverwaltung setzt sich sehr dafür ein, dass dies auch in Zukunft so bleibt.
Die Naturlandschaft ist relativ trocken, weil es hier unten nur selten regnet. Hier wächst der „Schnabel von El Sauzal“,(lotus maculatus), ein unscheinbares, gelb blühendes Pflänzchen, das endemisch für Teneriffa ist. Es kommt ausschließlich in diesem Küstenabschnitt vor und ist vom Aussterben bedroht. Es sollen nur noch etwa 30 Exemplare vorhanden sein.
Die Küste ist sehr felsig und wild. Es gibt mehrere Stellen mit Bademöglichkeiten, wo man über einen Steg oder eine Leiter ins Wasser kommen kann. Bei starkem Seegang ist das Baden lebensgefährlich, darauf weisen auch Schilder hin.

Anfahrt:
Autobahnausfahrt La Matanza, Richtung El Sauzal auf der TF 1224.
Etwa 200m nach der beschilderten Abzweigung nach Puntillo del Sol ist auf der linken Seite eine schmale Einfahrt, die aussieht wie die Zufahrt einer Finca. Dort steht ein rotes Schild „COSTA EL SAUZAL“. Die Schranke ist tagsüber offen, Öffnungszeiten im Sommer von 8 bis 22 Uhr, im Winter bis 19 Uhr.
Die sehr schmale, aber gut asfaltierte Straße „Calle de Rojas“ führt in vielen engen Kurven steil hinunter zur Küste. Es gibt einige Ausweichstellen, bei Gegenverkehr muss man unter Umständen auch rückwärts durch die Kurven fahren. Die Straße endet an einem Parkplatz, der bei Badewetter am Wochenende auch voll sein kann.
Spaziergang:
Vom Parkplatz aus kann man in zwei Richtungen laufen, das kürzere Stück liegt westlich des Parkplatzes, also links. Man kommt an einigen Höhlen vorbei, die in den Fels gehauen wurden und früher als Behausungen oder Ställe genutzt wurden. Der Weg endet nach ein paar hundert Metern kurz nach einer kleinen Kapelle.




Links oben sieht man das „Skelett von La Matanza“, den verlassenen Rohbau eines Hochhauses aus den 70er Jahren, das in abenteuerlicher Position auf einem Felsvorsprung klebt, ein hässliches Denkmal der Immobilienspekulation. Mehr zum Skelett…
In der anderen Richtung vom Parkplatz aus ist der Weg länger. Man geht einfach der Promenade nach, über Treppen und auf gepflasterten Wegen, und kommt an mehreren Buchten mit Badeplätzen vorbei.
Man kann aber auch etwas weiter oben über Schotterwege durch die verlassenen Ackerterrassen laufen. Kurz hinter den steinernen Picknicktischen endet der Weg auf dem „Krokodil“, einer Felszunge, die etwas weiter ins Meer hinausragt. Dass diese aussieht wie ein Krokodil im Wasser, sieht man aber nur aus der Luft oder von den Aussichtspunkten weiter oben in El Sauzal.
In der Bucht hinter dem „Krokodil“ liegt auf dem Meeresboden das Wrack eines Flugzeuges, dass 1966 hier eine Notlandung machen musste. Lies die Geschichte dazu: Für eine gute Sache ist es nie zu spät.

Der schönste Aussichtspunkt mit einem Panorama-Café liegt im Parque Los Lavaderos. Vom gepflasterten Weg kann man noch bis zur Spitze des Felsen hinaus wandern, teilweise mit ein bisschen Kletterei. Dort ist eine beliebte Stelle für Angler.
Hier ein Video mit Luftaufnahmen:
Wenn man noch Lust hat, kann man auch zu der Ruine hoch gehen. Von dort hat man einen schönen Überblick über die Küste.
Gehzeiten: 1h 30 min
Entfernung: gesamter Weg ca. 4,2km
Abstieg von oben
Wer es etwas sportlicher angehen will, kann auch auf einem sehr steilen Weg hinunter steigen. Er beginnt in der Urbanización Primavera direkt beim Mirador Las Breñas, wo das Denkmal für den Flugzeugabsturz von 1966 steht. Der Weg ist sehr steil und steinig und überwindet auf 750m Länge einen Höhenunterschied von 200m (den man auch wieder zurück muss!)
Besonderheiten:
Beim Spaziergang gepflasterte Wege, Treppen, teilweise auch Schotterwege, Badestellen, Aussichtspunkte.
Beim steilen Abstieg steinige Wege, teilweise Treppen. Sehr schönes Panorama.
Zum „Skelett“ kommt man, wenn man in Puntillo del Sol so weit wie möglich hinunter fährt. Es ist aber schwer zu finden, weil es sich am steilen Felshang unterhalb von einigen Villen und anderen Apartmenthäusern versteckt. Der Fußweg zur Ruine ist mit einem Gittertor versperrt.
In den Ortsteilen von El Puertito enden alle Straßen als Sackgassen und es gibt nirgends Aussicht auf die Küste.
Karte:
gelb=Anfahrt, braun=Camino
blau=Abstieg vom Mirador Las Breñas

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Lust auf einen kleinen Rundflug?
Lust auf einen Kaffee oder ein kühles Bier mit Aussicht auf das „Krokodil“? Ein herrliches Aussichtscafé gibt es im Parque Los Lavaderos in El Sauzal.
Wie die Häuser und Dörfer, die es hier nicht mehr gibt, vielleicht früher ausgesehen haben, kann man sich im benachbarten Dorf El Caletón anschauen: Im Abseits (II).
Artikel-Nr. 8-2-118