Wanderung von Los Silos nach Buenavista del Norte.

Auf dieser Wanderung lernt man ein Stück der Nordküste kennen, das wenig bekannt und sehr ursprünglich ist. Isla Baja (Niedere Insel) heißt das relative flache Gebiet um Buenavista und Los Silos, das von weitläufigen Bananenplantagen dominiert wird und an der wilden Küste einige Badebuchten vorweisen kann. Obwohl es auf den ersten Blick nicht so aussieht und keine großen Höhenunterschiede zu überwinden sind, ist der Weg in einigen Abschnitten recht anspruchsvoll und durchaus mit den Gebirgspfaden vergleichbar.
Startpunkt ist die hübsche Plaza von Los Silos, gleich neben der weißen Stadtkirche. Der verschlafene Ort hat einige schöne Gässchen mit traditionellen Häusern vorzuweisen.




Von der Plaza geht man am Centro de Salud vorbei die Calle Dr. Jordán hinunter und nach 200m links die Calle Canapé hinauf. Nach der höchsten Stelle geht es kurz steil abwärts, dann kommt man bald aus dem Ort heraus und geht zwischen Bananenplantagen Richtung Meer.
Man kommt am Sportplatz vorbei und ist nach ca. 1,5km im Ortsteil Puertito. An beiden Kreisverkehren geradeaus kommt man zu dem einen winzigen Hafen, links davon ist ein Freibad und ein Strand. Man kann noch einen alten Kalkofen aus dem Jahr 1931 sehen. Mehr dazu und über andere Kalköfen findest du im Artikel Steine verbrennen.


Dort steht auch ein komischer Vogel aus Altmaterial, das am Strand angeschwemmt wurde. Der portugiesische Künstler Bordalo II erinnert damit an den 1986 ausgestorbenen Guirre. Das war ein Raubvogel, der in den Felsen oberhalb von Los Silos sein Revier hatte. Die Skulptur wurde 2017 im Rahmen des Festival Boreal für Nachhaltigkeit, kulturelle und natürliche Vielfalt aufgestellt, das jedes Jahr im September ein wichtiges Ereignis in Los Silos darstellt.




Nach dem Freibad sieht man schon auf der anderen Seite der Bucht das „Skelett von Los Silos“. Es handelt sich um einen Seiwal, der hier präpariert und an der Promenade als Denkmal aufgestellt wurde. Das Meer ist vor der Küste sehr tief, und dieses Gebiet gehört zu den bevorzugten Zugwegen der Wale und Delfine, die man von hier aus auch gelegentlich beobachten kann.
Danach geht man immer weiter auf der Schotterpiste an der Küste entlang. Sie führt von Bucht zu Bucht. Auf den Felsen sieht man Angler und am Wochenende auch Ausflügler, die sich einen versteckten Badeplatz zwischen den Felsen suchen. Bei Ebbe sieht man die regelmäßigen Basaltpflaster, die wie von Menschenhand gemacht aussehen.


In der Ferne sieht man schon ein Etappenziel: Den Leuchtturm von Buenavista.
Interessant ist ein großes Brandungstor mit einem tiefen Loch dahinter. Es sieht aus wie ein Krater, ist aber vermutlich eine eingebrochene Höhle. Sie heißt „El rayo“, weil manche Leute eine Geschichte erzählen, nach der dieses Phänomen durch den Energiestrahl eines Raumschiffs von Außerirdischen entstanden sein soll.
Hier ein schönes Video von „Noacopter“:




Im weiteren Verlauf gibt es mehrere natürliche Badebecken, allerdings erfordert es etwas Kletterei, dort hinunter zu kommen. Einige 100m vor dem Leuchtturm endet die Schotterpiste und geht in einen felsigen Weg über, aber das Ziel ist nicht zu verfehlen. Der Leuchtturm wurde 1991 errichtet und steht an der nördlichsten Stelle der Isla Baja.
Mehr über die Leuchttürme Teneriffas findest du hier: Ganz weit draussen.


Hinter dem Leuchtturm geht der Weg unterhalb von Bananenplantagen weiter. Achtung: Nach etwa 400m muss man etwas aufpassen. Bleibt man unten, kommt man in einer kleinen Bucht unterhalb eines großen, überhängenden Felsen hindurch. Dieser Weg ist zwar spannend, aber leider eine Sackgasse. Stattdessen muss man links zu den Bananenplantagen hinaufsteigen.
Nach ca. 150m entlang der Folienmauer muss man ein weiteres Mal aufpassen. In einer Linkskurve markiert ein Steinmännchen den Einstieg rechts in den weiteren Weg, der nun zu einem richtigen Wanderweg wird, zwischen Zwerg-Euphorbien und Opuntienkakteen durchquert er einen kleinen Taleinschnitt.
Ein Stückchen weiter sagt ein Wegweiser mit einem Doppelpfeil, dass man zwei Möglichkeiten hat: oben rum oder unten rum. Es bleibt sich aber gleich. Und es geht einfach immer weiter der Küste nach. Der Weg ist zwar gelegentlich mit weißen Punkten markiert, aber es gibt trotzdem ein paar Stellen, wo er nicht leicht zu finden ist. Man kommt dann auch an ein paar Häusern vorbei, folgt aber immer dem Weg direkt am Steilabbruch zum Meer.

Unmittelbar hinter einer Steinmauer öffnet sich ein überraschender Blick auf den Golfplatz von Buenavista. Eine Villa mit Swimming Pool markiert dann das Ende des Küstenpfads, gleich dahinter folgt man einer Schotterpiste zwischen Bananenplantagen, weg von der Küste und etwas bergauf. Sie endet nach 200m an einer Asfaltstraße, auf dieser nach rechts bis zu Mauer des Golfplatzes.
Der Abstecher von 200m zur kleinen Kapelle und Aussichtsterrasse ist durchaus lohnenswert. Dahinter kann man steil hinunter gehen in eine versteckte und wilde Bucht mit einer ehemaligen Anlegestelle.
Es wäre auch der Weiterweg an der Küste möglich, mit Umrundung des Golfplatzes. Beides ist hier beschrieben: Rund ums Grün.

Weiter geht es dann nach links über ein paar Stufen an der Mauer des Golfplatzes entlang nach oben bis zur Kapelle „La Visitación“, danach auf der gepflasterten Straße nach links oben. Das Schild Richtung Centro histórico steht erst weiter oben. Kurz bevor man in die Altstadt hinaufsteigt, kommt man noch an einem alten Waschplatz vorbei.

Auf der hübschen Plaza von Buenavista wartet dann das wohlverdiente Bierchen. Zum Busbahnhof sind es noch ca. 5 Minuten.



Gehzeiten:
Los Silos – Puertito: 30min
Puertito – Leuchtturm: 55min
Leuchttum – Buenavista: 2h 10min
Gesamtlänge: 11,5km
Höchster Punkt: 125m, tiefster Punkt: 0m
Anfahrt: Auto in Los Silos nahe der Kirche abstellen.
Rückfahrt: mit dem Bus ab Buenavista (Linie 363).
Bemerkung: Am Anfang und Ende Asphalt- bzw. Pflasterstraßen, bis zum Leuchtturm staubige Schotterpisten, danach felsige Wanderwege.
Karte:
rot=Wanderung, grün=Busfahrt
Gehe zu Google Map:
Los Silos aus der Vogelperspektive kannst du auf dieser Wanderung erleben: Immer dem Wasser nach. Ein Rundweg um den Golfplatz ist hier beschrieben: Rund ums Grün. Er lässt sich mit dieser Wanderung kombinieren.
Artikel-Nr. 22-2-63
Pingback: Ganz weit draussen | Mein Teneriffa - Mi Tenerife
Pingback: Rund ums Grün | Mein Teneriffa - Mi Tenerife