Triumphbogen der Natur in der Wüste

Dieser natürliche Felsbogen liegt versteckt in der Trockenlandschaft im Südosten Teneriffas, nicht weit ab von der Autobahn, und trotzdem ziemlich unbekannt. Ein Schatz der Vulkanlandschaft.

Die natürliche Steinbrücke von etwa 30m Länge und 10m Höhe ist ein Ergebnis der langen Erosion von Wind und Wasser. Hier in der Gegend von San Miguel und Granadilla fällt besonders das helle, poröse Vulkangestein auf. Es handelt sich um vulkanischen Tuff, der von mehreren pyroklastischen Strömen abgelagert wurde.







Bei vielen aufeinander folgenden, explosiven Vulkanausbrüchen im Gebäude der heutigen Cañadas muss sich hier vor 700 000 bis 150 000 Jahren ein wahres Höllenszenario abgespielt haben. Ein pyroklastischer Strom ist eine Lawine aus heißer Asche, Gasen und Gesteinsstücken, die mit hohen Geschwindigkeiten und Temperaturen zwischen 300 und 800 Grad alles verbrennt und tötet, was ihr in den Weg kommt. Diese Glutwolken sind besonders gefährlich, denn sie treten oft plötzlich auf, haben eine große Reichweite und sind beinahe lautlos, ihre Geschwindigkeit liegt zwischen 50 und 80km/h, kann aber bei großer Hangneigung auch deutlich höher sein.
Die hier abgelagerten Tuffschichten der so genannten „Bandas del Sur“ bestehen aus Gesteinen von unterschiedlicher Härte. Durch die Aktion des fließenden Wassers können weichere Gesteinsschichten schneller erodiert werden als darüber liegende härtere. So entsteht im Laufe der Jahrhunderte eine Unterspülung, es bildet sich ein überhängender Fels. Liegen zwei solche Unterspülungen direkt nebeneinander, dann kann sich im seltenen Fall, so wie hier, auch eine frei stehende Brücke bilden.

Das Naturdenkmal ist einzigartig auf Teneriffa, genießt aber leider keinerlei Schutz. Es wurde zwar ein Weg angelegt und eine Informationstafel aufgestellt, aber zwischen den Felsen kann jeder nach Belieben herumklettern. Zum Glück liegt es etwas versteckt am Rand eines Barrancos, so dass die großen Touristenströme dort nicht hinkommen.



Von der Autobahnausfahrt „Tajao – PIRS“ fährt man auf der TF-632 Richtung Tajao. Gleich nach 100m zweigt links ein Sträßchen nach La Jaca ab, das in ein Tal hinab führt. In der ersten großen Linkskurve beginnt rechts der Weg zum etwa 50m entfernten Felsbogen. Parkmöglichkeiten gibt es direkt bei der Abzweigung, oder gleich nach der Linkskurve.

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Aktualisierung Januar 2021
Die Gemeinde Arico wird den Zugang zum Felsbogen beschränken. Die Struktur des Tuffgesteins sei zerbrechlich geworden, und es bestehe die Gefahr des Einsturzes. Besonders am Wochenende machen viele Menschen einen Ausflug dort hin. Es besteht die Gefahr, dass ein Unfall passiert, zumal manche Leute sogar über den Bogen laufen, obwohl dies verboten ist.
Die größte Naturbrücke Teneriffas ist aus Basalt, man kann sie im Barranco de la Linde erwandern und besteigen: Hart wie Stein. Ein etwas kleineres, aber nicht minder sehenswertes Felsentor befindet sich im kleinen Dorf El Varadero: Im Abseits (I). Wer Das große Loch sehen will, muss schon eine etwas anstrengendere Wanderung unternehmen.
Artikel-Nr. 3-2-30
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