Von Katzen und Tauben

Die Stadtverwaltung von Santa Cruz hat schon im Jahr 2017 die erste Kampagne zur Sterilisierung von streunende Katzen gestartet. Außerdem soll versucht werden, die übermäßige Vermehrung von Tauben im Stadtgebiet einzudämmen.

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Bei der ersten Katzenzählung im Jahr 2006 wurden mehr als 800 Katzen in 50 bis 60 Kolonien gezählt. Deshalb wurde schon damals im Haushalt des Amts für Gesundheit und Umwelt ein Betrag von 40 000 € bereitgestellt, mit dem die Sterilisierungsaktion durchgeführt werden sollte. Die Katzen sollten von Tierschützern eingefangen und dann von freiwilligen Tierärzten an der Schule für Veterinärmedizin sterilisiert werden. Danach werden sie wieder in ihrem Lebensraum freigesetzt. Mit dieser Maßnahme setzte die Stadtverwaltung die neue Verordnung über Tierhaltung um.

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(Foto: Diario de Avisos)

Das Tierschutzgesetz der Kanaren und das Gesetz zu potenziell gefährlichen Tieren legen fest, dass die Pflicht besteht, sein Haustier kennzeichnen und anschließend bei der zuständigen Gemeindeverwaltung registrieren zu lassen. Im kanarischen Register für Tieridentifikation ZOOCAN findet man folgende Angaben über die offiziell mit einem Chip registrierten Tiere (Werte gerundet):
In Santa Cruz: 45100 Tierbesitzer mit 41400 Hunden und 3400 Katzen
In Teneriffa insgesamt: 242000 Tierbesitzer mit 234000 Hunden und 15000 Katzen

Die Eindämmung der Katzenplage in Santa Cruz kam aber nicht besonders gut voran. Voraussetzung dafür, dass die Tiere sterilisiert werden können, ist, dass sie bei der Stadt „registriert“ werden. Die Tierschützer haben jedoch Sorge, dass die Daten missbraucht werden könnten, um die Katzen zu töten. Bis jetzt wurde erst eine Katzenkolonie angemeldet. Die Verträge mit dem Tierkliniken stehen, aber da keine weiteren Anmeldungen eingingen, wurde 2018 der Etat von 40000 € auf 25000 € gekürzt. Der Stadtrat für Umweltschutz, Carlos Correa, erklärte diesen Schritt: „Es hängt nicht davon ab, wie viel Geld wir zur Verfügung stellen, sondern vom Willen der Tierschützer, die Sache zu regeln.“

Eine Katze mit Chip zu versehen – wie es das Gesetz verlangt – und zu sterilisieren, kostet 54 €. Man schätzt, dass es in Santa Cruz etwa 500 Katzenkolonien gibt, was einer Anzahl von mehreren tausend streunender Katzen entspricht. Jede Woche sammeln die Tierschützer etwa 40 junge Kätzchen ein, aber ein Vielfaches davon wird neu geboren. „Wir werden der Lage nicht mehr Herr“, sagen sie.

Andererseits wirft die Stadt den Tierschutzvereinen mangelnde Kooperation vor, denn ohne offizielle Registrierung könne man nicht tätig werden. Die Situation verschärft sich auch dadurch, dass bereits einige Personen Bußgelder zahlen mussten, weil sie Katzen gefüttert haben. „Uns gehen Kraft, Geld und Mittel aus, um so vielen Tieren zu helfen, und das Schlimmste ist, dass wir uns auch vor Nachbarn und der Polizei verstecken müssen, als wären wir Diebe oder Kriminelle, damit wir nicht angeprangert, bestraft und gewarnt werden, wie es uns bereits passiert ist“, beklagen die Tierschützer.

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(Foto: el día)

Im September 2018 hat die Stadt Santa Cruz grünes Licht gegeben für eine Steriliserungsaktion der Katzenkolonien. Der Bürgermeister sagte: „Wir sind einen großen Schritt weitergekommen und haben absolute Übereinstimmung zwischen allen Beteiligten erreicht. Alle Anträge werden bearbeitet.“ Es wurde eine Investition von 15 000 € getätigt, die den städtischen Haushalt nicht belasten sollte, da die Kosten von einer Versicherung der Stadt übernommen werden.

Nach Angaben der Stadtverwaltung gab es im Juli 2025 immer noch 85 Kolonien mit rund 2000 Katzen, von denen aber nur wenige sterilisiert und identifiziert wurden (Chipplatzierung). Das von der Stadt beauftragte öffentliche Unternehmen Gesplan bekam zwar 1.480.806 €, verfügt aber selbst nicht über Tierärzte, und muss die Sterilisierungsaktionen extern ausschreiben.

Bisher ist nur eine der 85 Kolonien legalisiert worden, da sie als einzige die Anforderungen der Gemeindeverordnung erfüllt hat. Weitere 20 wurden vorläufig genehmigt und 21 wurden bisher abgelehnt. Nach Angaben des Stadtrats wird erwartet, dass die Zahl der Genehmigungen in diesem Jahr erheblich steigen wird.

Die Standorte der verschiedenen registrierten Kolonien sind über die fünf Bezirke der Gemeinde verteilt, mit besonderem Augenmerk auf die Kolonien in der Nähe des Naturparks Anaga und von Kindergärten und Grundschulen.

Die Katzen sind im Namen der Eigentümer der Kolonien als Verantwortliche für diese eingetragen, bis die Kolonie aufgelöst wird. Wie in der Genehmigung angegeben, ist die zivilrechtliche Haftung durch die städtische Versicherung gedeckt. Die bisher getätigten jährlichen Direktinvestitionen belaufen sich auf 18 000 Euro für die Sterilisierung, Identifizierung, Entwurmung und den Kauf von Fangkäfigen.

Im August 2024 machte auch die Inselregierung 200 000 € locker zur Sterilisierung von Katzen in 23 Gemeinden auf der ganzen Insel. 1900 Katzen sollen sterilisiert werden. Aber es gibt erheblich mehr. Und es wird noch erheblich mehr Geld kosten.

Weiteres Geld muss für den Seuchenschutz zur Verfügung gestellt werden. Vor allem die hohe Geburtenrate der Tauben im Stadtgebiet muss kontrolliert werden. Seither wurde den Tauben nur mit Käfigfallen zu Leibe gerückt, was erfolglos war, weil die Tiere sich schneller vermehrten als man sie einfangen konnte. Nun wird versucht, die Tauben mit Empfängnis verhütendem Futter zu füttern.

Mit dem Geld wird auch die Ausbreitung von Ratten bekämpft, z.B. durch Aufstellen von Köderfallen in Gärten und Parks und Anbringen von weiteren Schutzringen an den Palmen, damit die Ratten nicht mehr auf die Palmen klettern, um sich die Datteln zu holen. Diese Maßnahmen haben in der Vergangenheit anscheinend schon gute Erfolge gebracht.

Im Dezember 23 wurden mit 42 Fallen 1037 Tauben gefangen. Sie wurden zum Wildtierkontrolldienst des Nordflughafens gebracht, als Trainingsmaterial und Futter für die dortigen Falken. Die Aufgabe der Falken ist es, die Tauben zu jagen und damit die Flugsicherheit zu gewährleisten.

Weitere 20 000 € wurden für die Sensibilisierung der Bevölkerung eingesetzt, da sich viele Einwohner leider nicht an die Vorschriften halten. Obwohl es verboten ist, werden frei lebende Katzen und Tauben im Stadtgebiet immer noch gefüttert, noch dazu mit Essensabfällen, die zusätzlich Ratten und Ungeziefer anlocken. In Schulen und Nachbarschaftsverbänden soll nun ausführlich über die damit verbundenen Probleme informiert und aufgeklärt werden.

Bußgelder sind immer noch die Ausnahme. Im Februar 2025 wurde allerdings eine Frau mit einer Strafe von 1500 € belegt. Sie hatte trotz wiederholter Aufforderungen zur Unterlassung laufend die Tauben gefüttert.


Der Katzenschwanz ist ein ganz anderes Thema!
Und Von Enten und Fröschen gibt es auch etwas zu erzählen!



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2 Gedanken zu “Von Katzen und Tauben

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