Bizarre Felsformationen im Wüstental

Die „Derriscaderos“, ein schönes Naturdenkmal im trockenen Südosten der Insel ist weitgehend unbekannt. Vielleicht deshalb, weil diese Landschaft auf den ersten Blick sehr abweisend erscheint. Doch auch hier kann man auf wenig begangenen Wegen schöne Wanderungen machen und Überraschendes entdecken.

Die Felsen von Los Derriscaderos und der Barranco de las Monjas (Schlucht der Nonnen) liegen gar nicht weit von der Autobahn entfernt, auf einer dreistündigen Wanderung kommt man durch wilde Barrancos und kann noch dazu eine kleine Geisterstadt erforschen.
Man verlässt die Autobahn TF-1 bei km 50 an der Ausfahrt zum Industriegebiet von Granadilla. Dort steht die weithin erkennbare „Haifischflosse“. Am dritten Kreisverkehr fährt man rechts aufwärts, am Logistikzentrum des Mercadona vorbei wieder Richtung Autobahn, bis zum Ende der Straße, dort ist ein großer Parkplatz.





Am Ende des Parkplatzes beginnt ein Fußweg, der gleich hinunter ins Tal führt. Bevor man auf der anderen Seite wieder hoch steigt, sieht man unter der Autobahn einen Tunnel, durch den man am Ende wieder zurückkommen wird. Oben quert ein Wasserrohr das Tal. Irgendwie muss man nun hinauf zur Haifischflosse steigen und die Autobahn überqueren. Hier ist eine besonders windige Stelle, was man an den gekrümmten Bäumen neben der Brücke erkennen kann.
Auf der anderen Seite folgt man kurz der Rechtskurve der Autobahnauffahrt, also Richtung Los Cristianos. Kurz bevor es auf die Autobahn geht, zweigt links eine kleine Straße ab, in die man einbiegt. Sie steigt nach einer Kurve etwas an, dann endet der Asphalt.
Nun folgt man der Schotterpiste, die zuerst leicht aufwärts führt und dann in den Barranco hinein. Rechts oben sieht man Bananenfelder. Bald kommen die ersten hellen Felsen aus Tuffgestein ins Blickfeld, die durch die Erosion bizarre Formen angenommen haben. In der Ferne kann man die Spitze des Teide erkennen.







Dort wo man an einem besonders bizarr erodierten Abhang vorbei kommt, kann man nach links auf einen Pfad abzweigen, der den Höhenrücken überquert und auf der anderen Seite in das Tal der Nonnen hinab geht. Dies wäre eine kurze Variante der Wanderung. Karte siehe unten.


Kurz bevor die Piste den Barranco quert, geht man auf dem nun etwas steinigeren Weg geradeaus weiter, er schwenkt nach links auf den Höhenrücken hinauf.


Oben geht der Blick zurück bis zu den Industrieanlagen im Hafen von Granadilla, bergwärts sieht man eine Hochspannungsleitung. Etwa 200m unterhalb davon, dort wo sich der Weg etwas verflacht, lag einmal die Bungalowanlage „Natura Park“. Es war ein missglückter Versuch eines Künstlers, hier ein Feriendorf anzusiedeln. Das Dorf wurde inzwischen komplett abgerissen, weil es im Landschaftsschutzgebiet lag. Wie es einmal aussah, und was dahinter steckte, findest du in diesem Artikel: Natura Park.

Man geht auf der Piste weiter, unter der Hochspannungsleitung durch, bis zu markanten weißen Felsen. Kurz davor beginnt links der Abstiegsweg in den Barranco de las Monjas. Er überquert bald danach eine Wasserleitung.
Unten angekommen überraschen zunächst die dunkelblauen, vom Wasser glatt geschliffenen Felsen im Bachbett. Offenbar fließt hier tatsächlich ab und zu eine größere Wassermenge.






Der Weg folgt nun immer dem Bachlauf, mal direkt im Bachbett, mal etwas oberhalb. Es kann durchaus sein, dass sich in Felsvertiefungen noch kleine Tümpel für einige Zeit halten. Wer das Glück hat, nach einer Regenperiode dort zu laufen, wird sogar eine grüne Wiesenlandschaft vorfinden.
Ein Stückchen weiter unten wird das Herz jedes Geologen sicherlich schneller schlagen beim Anblick der fein heraus präparierten Brekzien-Formationen.





Nach gut 30min Weg im Bach und nach zwei Talschlaufen erreicht man die fantastischen Felsen „Los Derriscaderos“ am linken Talrand. Man darf nicht verpassen, den leicht aufsteigenden Weg zu nehmen, der direkt an einem gut erkennbaren gespaltenen Felsblock vorbeiführt. Steilwände im Tuffgestein, unterhöhlte Überhänge und herab gestürzte, haushohe Felsbrocken formen eine wirklich sehenswerte Mondlandschaft.



(Fotos anklicken zum Vergößern)












Nun hat man schon wieder die Autobahn im Blick. Dort wo eine Schotterpiste das Tal durchquert, geht man wieder hinunter ins Bachbett, folgt diesem ein Stück bis zu einer überhängenden Felsformation aus dunklen Brekzien. Dort geht rechts haltend ein Weg leicht aufwärts, der aber bald wieder hinunter ins Bachbett führt. Das Ziel ist auf jeden Fall der Tunnel unter der Autobahn, den man nicht verfehlen kann. Danach ist man schnell wieder beim Parkplatz.
Warum dieses Tal nun „Schlucht der Nonnen“ heißt, bleibt bis auf weiteres ungeklärt.
Gehzeit: 3 Std.
Entfernung: 9,4 km, kurze Variante 4,3 km
Bemerkung: ganzer Weg ohne Schatten, empfehlenswert am späten Nachmittag, weil dann die Felsen im schönen Licht stehen.

Karte: gelb=Wanderung, rot=Anfahrt
Karte kurze Wanderung:


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Artikel-Nr. 12-1-35
Pingback: Schlucht der Nonnen – Der Weg ist das Ziel
Vielen Dank fürs Zeigen dieser schönen Schluchtenwanderung!
Wir haben uns hier etwas doof angestellt und den Einstieg in die Schlucht direkt beim Strässchen nicht gesehen. Stattdessen gingen wir bis zum kleinen Haus weiter, wo es auch einen kleinen Abstiegspfad hatte. Dieser war allerdings sehr schwierig zu finden, so dass wir Mühe hatten, runterzukommen. Wir folgten dann einer deutlichen Spur eines verrückten Motocrossers, der tatsächlich den ganzen Weg inklusive einiger Sprünge hinuntergefahren sein muss!
Einen zweiten Fehler machten wir, als im Bachbett ein grosser gespaltener Felsbrocken lag. Wir sahen keinen ansteigenden Weg, aber etwas davor war einer auf OpenStreetMap eingezeichnet. So nahmen wir diesen, der uns aber nur die Schlucht hinauf wieder fast bis zum Strommasten führte. Wir bemerkten, dass wir falsch waren und gingen zurück. Erst später wurde uns klar, welcher Weg weiter unten am grossen gespaltenen Fels vorbei etwas oberhalb des Bachbetts führte (der Motocrosser fuhr auch dort vorbei 😉 ). Nachträglich war deine Beschreibung klar, wir sind nur etwas auf der Leitung gestanden. Kann mal passieren. So hatten wir dafür mehr Zeit, die eindrückliche Schlucht zu geniessen 🙂
Eine lohnenswerte Wanderung, vielen Dank!
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