Alles, was aus dem Wasser kommt

Die Fischhalle in Santa Cruz.

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Zum 75. Jahrestag seiner Gründung hat die Stadt Santa Cruz ihrem berühmten Markt „Nuestra Señora de África“ die Goldene Stadtmedaille verliehen. Die Markthalle ist mehr als nur ein Markt, sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und ein Symbol für ihre historische Öffnung, über den Barranco de Santos hinweg und hin zum Hafen. Wer sehen will, was aus dem Hafen alles hier ankommt, muss in die Tiefen des Marktes hinunter steigen.

1805025_1Schon aus architektonischer Sicht ist der Markt ohne Zweifel ein besonderes Highlight der Hauptstadt. Der große Eingangsbogen, der Turm im Mudéjar-Stil und die Innenhöfe mit ihren Arkaden und Winkeln machen diesen Markt zu einer besonderen Attraktion.

 

Nach den modernen städtebaulichen Konzepten des Architekten José Enrique Marrero wurde im Jahr 1942 mit dem Bau begonnen, der im Stil eines spanischen Platzes nicht nur eine Verkaufshalle werden sollte, sondern auch ein Treffpunkt für die Menschen. In der Verlängerung der Straßenachse über die Serrador-Brücke hinaus steht der Markt, im Volksmund einfach La Recova (eigentlich: Geflügelmarkt) genannt, heute an einer hervorragenden Stelle am Rande der Innenstadt. Seinen Namen „Nuestra Señora de África“ bekam er zur Erinnerung an die Namensforschung der Ehefrau des Generals Serrrador, der den Bau in Auftrag gab, aber die Eröffnung des Bauwerks nicht mehr erlebte.

Auf 10.000 m² Fläche und über zwei Stockwerke verteilt findet man hier alles was Herz und Gaumen erfreut. Eine Vielzahl von Verkaufsständen bieten Obst, Gemüse, Fleischwaren oder Gewürze an. Zitronengras aus Indien, Kokoswasser aus Kolumbien, Kaffee aus 20 verschiedenen Ländern, oder echter österreichischer Mohnstrudel – hier bleibt kein Feinschmeckerwunsch unerfüllt.

Vor dem Eingang des Marktes steht ein Denkmal für die Milchfrauen, die in früheren Zeiten Milch und Milchprodukte von La Laguna bis hier her zum Markt trugen. Den Weg, den sie gingen, kann man heute auf einer interessanten Wanderung nachvollziehen: Der Milchmädchenweg.

Daneben sieht man das Denkmal für die Fischer, die unter großen Anstrengungen ihr Boot mit dem Fang an Land schieben.

Was sie alles mitbringen, gibt es ein Stockwerk tiefer. Liebhaber von Fisch und Meerestieren sollten unbedingt dort unten auf Entdeckungsreise gehen. Mehr als 30 Verkaufsstellen bieten hier eine unglaubliche Vielfalt an – einfach alles, was aus dem Wasser kommt.

Vieja (Papageienfisch), Mero (Zackenbarsch), Cherne (Wrackbarsch) oder Sama (Meerbrasse), die typischen Fische aus den kanarischen Gewässern sind hier selbstverständlich zu finden. Aber natürlich auch Merluza (Seehecht), Caballa (Makrele), Abadejo (Seelachs), Dorada (Dorade) und Lenguado (Seezunge). Die Auswahl ist groß.

Mehr als zehn verschiedene Arten von Muränen gibt es in den kanarischen Gewässern. Sie leben in Tiefen von 50 bis 800 Metern und können über einen Meter lang werden. Die Morena negra ist endemisch, sie gibt es nur rund um die Kanaren. Am bekanntesten ist die Morena pintada. Sie werden von Tauchern mit Harpunen gejagt:

Auch was Muscheln und Krustentiere angeht, findet man hier alles, was es gibt, z.B. die seltsamen Navajas (Schwertmuscheln) und sogar die teuren Percebes (Entenmuscheln), die gar keine Muscheln sind, sondern Krebstiere. Sie werden unter Lebensgefahr von den Brandungsfelsen Galiziens gepflückt.

Einige Verkaufsstände bieten natürlich auch ihre Leckereien an. Direkt unter den Augen der Gäste wird hier alles frisch zubereitet. Wie wäre es, einmal die beliebten kleinen Chocos (Tintenfische) zu probieren? Oder vielleicht einen Pulpo (Krake)?

Oder man versucht es einfach selber mal. Angeln ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Rund um die Insel sitzen Männer auf den Felsen und warten auf den großen Fang:

Der Markt ist von Montag bis Samstag von 6 bis 14 Uhr geöffnet. Außerhalb des Marktes gibt es außerdem auf der „Rambla Azul“ in 32 Kiosken Kleidung, Schuhe oder Souvenirs zu kaufen.

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Im August 2019 hat die britische Zeitung The Guardian den Mercado Nuestra Señora de Africa unter den zehn schönsten der Welt eingeordnet. Sie hebt nicht nur das einzigartige Gebäude hervor, mit Blumen und Statuen, sondern auch die Präsentation von Meeresfrüchten, Obst und Gemüse.

Die Vorsitzende der Marktkooperative, Estefanía Hernández, zeigte sich erfreut und betont, dass die Auszeichnung eine besondere Anerkennung der harten und konstanten Arbeit aller Beteiligter ist. Hernández war überrascht von dieser Veröffentlichung. Nicht nur die Verkäufer, sondern auch die Bürger und Kunden der Stadt können stolz auf diese Anerkennung sein.

In diesem Zusammenhang erklärte die Vorsitzende, dass ein Markt „sich jeden Tag weiter entwickeln muss, weil die Menschen nach neuen Dingen verlangen, aber er darf die traditionelle Komponente nicht vergessen. Man muss ein Gleichgewicht haben, denn was die Leute mögen, ist ein traditioneller Markt“, sagte sie.

Zusammen mit Santa Cruz de Tenerife gehören zu den zehn schönsten Märkten der Welt unter anderen der Markt von Fes, in Marokko, der Markt Lau Pa Sat in Singapur, der Büchermarkt von Kalkutta, der Pike Place in Seattle und der türkische Markt in Berlin.
Ein schönes kleines Museum zur Fischerei gibt es in Puerto Santiago: Fisch und Kunst.


Artikel-Nr. 26-24-142

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