Auf schönen Pfaden durch den Wald.
Auf dieser kleinen Runde erlebt man die typische Landschaft am nördlichen Rand der Corona Forestal, der Waldkrone der Insel. Es geht durch Kiefernwald, Mischwald und ein wildes Lavafeld in der Nähe des kleinen Ortes La Montañeta. Die Wanderung dauert gerade mal zwei Stunden, für geübte Wanderer ist es nur ein Spaziergang. Es gibt aber eine etwas anspruchsvollere Erweiterung.
Man geht bei diesem Spaziergang allerdings schon ein Stück bergauf, fast immer im Wald, und man kann es langsam angehen lassen. Doch die Wege sind schön und einfach.

La Montañeta ist ein kleiner Weiler auf 900 m Meereshöhe in der Gemeinde Garachico, der aber wenig mit dem quirligen Ort an der Küste zu tun hat. Es ist ruhig und einsam hier. Die Häuser liegen versteckt zwischen Wald und Gärten. Und oft hängt hier auch eine dicke Nebelwolke. Oberhalb des Ortes befindet sich an der Hauptstraße TF-373 ein Picknickplatz, der gut ausgeschildert ist, etwa am Kilometerpunkt 8,5. Dort kann man neben der Straße das Auto abstellen.
Direkt an der Straße liegt auch die Kapelle San Francisco de Asis. Er ist der Schutzpatron der Förster und Waldarbeiter, welche den Bau 1956 auf Wunsch eines damaligen Forstingenieurs förderten. Das kleine Gotteshaus ist recht kurios, denn die Sitzplätze für die Gläubigen befinden im Freien unter einem Dach vor dem eigentlichen Altarraum. Am 4. Oktober ist der Festtag des Heiligen Franziskus, dann wird er auf den Schultern durch das Dorf getragen.






Neben der Eremitage befindet sich ein großer Platz mit Sitzgelegenheiten und einem Kinderspielplatz, alles unter großen Exemplaren der Kanarischen Kiefer. Ein Stück weiter oben befindet sich die Casa Forestal von Garachico. Dort überquert eine Holzbrücke die Hauptstraße.

Von der Kapelle geht man nach hinten zum Kinderspielplatz und entdeckt dort den Wegweiser des Wanderwegs PR TF-43 Richtung Arenas Negras. Er ist gut bezeichnet und schön angelegt und verläuft zunächst in leichtem Auf und Ab unterhalb der Straße. Bald überquert man eine kleine Piste und geht dann neben der Straßenkurve etwas steiler bergauf. Der Weg ist mit Steinen eingefasst und nicht zu verfehlen. Nach etwa 15 Minuten kreuzt man die etwas breitere Pista Fuente Santa und folgt weiter der gelb-weißen Markierung.



Der Weg wird zeitweise etwas offener, und es gibt weniger Schatten. Nach insgesamt 45 Minuten Gehzeit erreicht mal eine deutliche, breite Piste, auf genau 1145m Meereshöhe. Hier heißt es aufgepasst, denn man verlässt hier den offiziellen Wanderweg und geht auf der Piste nach rechts ganz eben weiter. Jetzt beginnt ein schöner Spaziergang durch den Kiefernwald.
Wer die unten beschriebene Erweiterung gehen möchte, folgt dem gelb-weiß markierten Wanderweg geradeaus in weiter bergauf. Siehe unten.


Auf der Piste trifft man nach 10 Minuten auf die befahrbare Schotterstraße VM 20, die von La Montañeta nach Arenas Negras führt. Man geht nach rechts unten und kommt fünf Minuten später, wo die Piste eine Rechtskurve macht, zu einem kleinen Steinhaus, dieser Ort heißt La Pajarera (Vogelkäfig). Hier wollte einmal ein Zoologe eine Vogelzucht einrichten, aber daraus wurde nichts.

Direkt hinter dem Steinhaus geht ein schmaler Weg weiter, der alsbald geradewegs durch ein Lavafeld führt. Hier zweigen gleich zwei Wege links ab. Der erste ist falsch, er endet bald. Der zweite, nach etwa 50m, führt zu einem schönen Aussichtspunkt. Von dort überblickt man einen Teil des großen Lavastroms. Es gibt sogar eine kleine Steinbank zum Ausruhen. Hier befindet man sich nun in dem Lavastrom des Ausbruchs von 1706, der die größte Zerstörung in historischer Zeit verursacht hatte. Vom 5. Mai bis zum 13. Juni 1706 spuckte der Vulkan Montaña Negra 45 Millionen Kubikmeter Lava aus, die eine Fläche von 7,6 km² bedeckte. Die Lava floss hinunter bis nach Garachico und zerstörte den damals wichtigsten Hafen der Insel. Es war eine wirtschaftliche und menschliche Katastrophe, von der sich Garachico nicht mehr erholen konnte und die eine große Auswanderungswelle nach sich zog. Lies dazu auch den Artikel Denkwürdiges.




Nachdem man etwa 200m zurück zum Hauptweg gegangen ist, geht es weiter abwärts auf dem gut erkennbaren Pfad.


Er senkt sich nun merklich ab, bis man wieder zur Straße TF-373 kommt. Dort geht man etwa 30m nach rechts, wo auf der gegenüber liegenden Seite ein Waldweg abwärts beginnt. Wo dieser eine Rechtskurve macht, biegt man nach links ab und kommt gleich danach unter eine Stromleitung durch. Dann wird der Weg ziemlich schmal und verläuft durch viel dichtes Gebüsch bergab.

Etwa 500m unterhalb der Straße trifft man dann wieder auf den Hauptverbindungsweg zwischen San Juan del Reparo und La Montañeta, auf dem man nach rechts weiter geht. Nach rund 600m sieht man bereits die ersten Häuser von La Montañeta, wo der Wanderweg dann in eine schmale Asphaltstraße mündet. Nach rechts oben erreicht man schnell den Ausgangspunkt bei der Kapelle.





Hier kannst du die Runde noch einmal im Video verfolgen (in umgekehrter Richtung), am Ende geht es dort über die Fußgängerbrücke bei der Kapelle:
Entfernung: 4,7 km
Gehzeit: 2 Std.
Höchster Punkt: 1145 m, tiefster Punkt: 970 m
Einstufung: C2**WR (Erklärung siehe hier)
Karte:

Erweiterung
Die Wanderung lässt sich um eine spannende Variante ergänzen, die direkt zum schwarzen Vulkan führt. Dazu folgt man von La Montañeta aus immer dem ausgeschilderten Weg PR TF-43 nach Arenas Negras, biegt also an der oben beschriebenen Piste nicht rechts ab. Es sind allerdings weitere 100 Höhenmeter zu überwinden.

Arenas Negras ist ein großer Picknickplatz mit vielen Tischen mitten im Wald. Es gibt Wasserstellen und ein Toilettenhäuschen. Am Wochenende kommen viele Tinerfeños hier herauf auf der Schotterpiste, um mit der ganzen Familie zu grillen. Wandern haben sie eher nicht im Sinn.
Unterhalb der Picknickfläche ist ein Parkplatz. Neben den Müllcontainern nimmt man hinter einer Schranke eine Piste, die in einem Bogen nach rechts aufsteigt und oben wieder eine scharfe Linkskurve macht. Dann befindet man sich urplötzlich auf einem ausgedehnten Aschefeld und steht direkt vor dem schwarzen Vulkan (1408m), Montaña negra oder auch Volcán de Trevejos genannt.



Man folgt dem mit Steinen markierten Weg über das Aschefeld und kommt danach auf der Nordseite des Berges durch den Lavastrom, der im Jahr 1706 so große Schäden verursacht hatte. Man sieht, wie nach mehr als 300 Jahren die Kiefern in den Spalten der Lava wieder Fuß gefasst haben. Der Kontrast zwischen den grünen Bäumchen und dem schwarzen Gestein ist faszinierend. Später kommt man durch ein weiteres Aschefeld. Dort sind die Bäume aber von der Forstverwaltung angepflanzt worden.



Danach führt der Weg etwas abwärts und weiter unten in den Wald hinein. Nach 150 m im Wald triff man auf den gut erkennbaren Wanderweg PR-TF-43.1. Achtung: Nicht nach rechts auf die Piste abbiegen, sondern bis zum Wanderweg eben weiter gehen. Nun geht es im schattigen Wald bergab, mal gerade, mal im Zickzack. Nach rund 2 km unterquert man eine Stromleitung und trifft 500 m weiter unten auf eine Straße am Rand des Dorfes San José de los Llanos. Hier geht man nach rechts und erreicht wenige Minuten später den großen Picknickplatz an der Hauptstraße. Am Wochenende ist auch die kleine Cafetería geöffnet.
Die Bushaltestelle befindet sich 50 m weiter bei den ersten Häusern des Dorfes. Achtung: Der Bus 360 vom Puerto de Erjos nach Icod kommt etwa um 15.50 Uhr hier vorbei, der nächste erst um 19.15 Uhr.
Entfernung 7,5 km
Gehzeit: 3,5 Std.
Höchster Punkt: 1260 m , tiefster Punkt: 970 m
Einstufung: D3**WL (Erklärung siehe hier)
Karte:

Beide Varianten lassen sich auch mit dem Bus (Linie 360 ab Icod de los Vinos) erreichen, allerdings fahren nicht alle Busse nach La Montañeta und San José de los Llanos. Fahrplan beachten! Eventuell findet man aber auch eine Mitfahrgelegenheit von San José nach La Montañeta.
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Diese Route als pdf und kmz-Datei für Google Earth: Lies nach auf der Seite SERVICE und schreib eine Mail.
Eine schöne Wanderung durch Wald und Lava findest du auch hier: Allein im Wald.
Artikel-Nr. 11-068F14E5
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