Die Mauer des Teufels

Den Hexen auf der Spur.

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Die Geschichte erzählt von diesem Bauwerk, welches das Gelände des alten Klosters von San Diego umgibt, dass es seit Jahrhunderten immer wieder neu erbaut wurde und kurz darauf wieder einstürzte. Die Legenden, einige sogar schriftlich festgehalten, sagen, dass der Teufel dafür verantwortlich sei. Er würde höchstpersönlich einen Durchgang für die Hexen schaffen.La Laguna ist nicht nur eine Stadt, die für ihr historisches Erbe bekannt ist, sondern auch für eine Vielzahl von Legenden und Erzählungen, von denen einige hier in den Bergen von San Diego spielen. Und natürlich spielt der Herr der Finsternis dabei eine entscheidende Rolle.

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Das erstaunliche an der Teufelsmauer ist, dass die frisch aufgesetzten und gut behauenen Steine immer nach außen fallen. Satan selbst bringt sie zum Einsturz und schafft so eine Möglichkeit, dass die Hexen in der Walpurgisnacht oder an Halloween zum Tanzen hereinkommen können. Ganz in der Nähe befindet sich ein Stück weiter oben auch die Hexenebene (llano de las brujas) und die Teufelshöhle (cueva del diablo).

Die Hexen wählten diesen Ort in der Nähe eines Klosters aus, weil es bei ihren Ritualen immer auch einen Kontakt zwischen der bösen und der guten Welt geben muss, letztere vertreten durch die Mönche und Jesus Christus in der Klosterkirche.

Hier oben hat vor 35 Jahren Gruppe von Personen übereinstimmend von der Stimme eines Mädchens berichtet, die fröhlich singend überall zu hören, aber nirgends zu sehen war. Im August 2011 untersuchte die auf parapsychologische Vorfälle spezialisierte Gruppe Clave 7 diesen Ort. Die leitenden Direktoren wurden begleitet von zwei „sensiblen Personen“ (Menschen, die Dinge sehen oder hören können, die andere nicht wahrnehmen), Olga Pérez und Josephine Mateos. Erstere bestätigte, kaum angekommen, dass sie das Mädchen sehen könne, 7 Jahre alt und direkt neben ihr. Das Mädchen hat die Haare von Josephine berührt und zu ihr gesagt: „Komm mit mir spielen.“

Francisco de Goya, Hexensabbat

Die Hexenebene hat ihren Namen nicht von ungefähr. Sie wurde in der Tat häufig von Frauen aufgesucht, die von den Tribunalen der Inquisition verurteilt worden waren:

Agustina de Vargas, 40 Jahre, verwitwet, wurde angeklagt, den Teufel zu beschwören, in dem sie Salz ins Feuer streute.
Delfina Zerpa, wurde lebendig eingemauert, weil sie sagte: „Der Nabel ist ein Altar für den Erzengel Michael, denn weiter unten wohnt der Teufel.“
Leonor und Isabel Márquez, zwei Schwestern von 27 und 22 Jahren, wurden bestraft für ihren Pakt mit Luzifer, denn sie hatten einen Trank zubereitet für Männer, damit sie sich in ganz bestimmte Frauen verliebten.

Hier oben, hinter der Teufelsmauer, auf der Anhöhe oberhalb der Stadt La Laguna, wachsen viele aromatische Heilkräuter und auch Gilftpflanzen. Alraune, Wermut, Belladonna, Jungfernkraut, Stechapfel, Bilsenkraut, alles perfekte Zutaten, um geheimnisvolle Getränke zu brauen und Wundersalben herzustellen. So wie das alte Volkslied sagt:

„Si las mujeres supieran la virtud de la artemisa
siempre la llevarían, prendida de la camisa“.

„Wenn die Frauen wüssten um die Kraft des Beifuß,
immer würden sie ihn bei sich tragen ins Hemd gesteckt.“

Hier oben tanzten die Hexen mit dem Satan. Sie erzählten sich neuesten Übeltaten und sangen:

„Racimo de uvas, racimo de moras:
¿Quién ha visto bailar damas a estas horas?
Nosotras que somos las dueñas y señoras“.

„Weintrauben und Brombeeren:
Wer hat um diese Zeit Frauen tanzen sehen?
Wir sind die Herrinnen.“

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Zur Teufelsmauer findet man, wenn man direkt vor dem Eingangstor des Klosters einen Weg nach links geht, dieser knickt nach 50m rechts ab und führt nun geradeaus bergan, immer an der Klostermauer entlang. Dies ist noch nicht die Teufelsmauer. Der Weg ist stellenweise etwas zugewachsen, was für zunehmende Spannung sorgt. Weiter oben kommt man zwischen Eukalyptusbäumen und riesigen Opuntien hindurch. Dann knickt die Mauer abermals scharf nach rechts.

Und sofort sieht man die Reste der Mauer und die heruntergefallenen Steine. Man könnte über die Steinlawine nach oben klettern, bequemer ist es aber, den Durchgang des Teufels zu benutzen und oberhalb der Mauer weiterzugehen.1609176_1Hier oben entdeckt man eine gespenstische Szenerie von umgestürzten Baumriesen und Gestrüpp. Ein Stück weiter heißt es aufgepasst! Dort ist ein großes, rechteckiges Loch im Boden, senkrechte Felswände fallen ca. 20m tief ab. Vermutlich ein ehemaliger Steinbruch. Vielleicht aber auch der Zugang zur Unterwelt. Die Abbruchkanten sind stark verwachsen. Wer dort hinunterfällt, wird dem Teufel ein ganzes Stück näher sein!

Hier oben kann man sich noch weiter durchs Gebüsch schlagen, man entdeckt Ausblicke auf die Stadt, versteckte Senken, Rastplätze und vielleicht auch die Tanzplätze der Hexen.

Karte:

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Mehr über das historische La Laguna findest du hier: Weltkulturerbe.

Nicht nur in so einer entlegenen Ecke, auch aus dem Stadtzentrum gibt es Schauermärchen zu erzählen: Das Gespenst von La Laguna.

In Icod de los Vinos ist der Teufel los: Der Teufel und die Teufelin.


Artikel-Nr. 17-4-19

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