Mispelzeit

Alle Jahre wieder

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Im März und April werden die Mispeln reif. Jedes Jahr ist es immer wieder eine Freude, diese leckeren Früchte zu ernten und zu kosten. Und jedes Jahr gibt es so viele, dass man sie gar nicht alle essen oder verwerten kann.

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Zunächst einmal – um allen Verwechslungen vorzubeugen – muss man klar stellen: Die „Mespilus germanica“ oder Echte Mispel ist ein in Mitteleuropa ziemlich in Vergessenheit geratener Obstbaum mit essbaren Früchten, der heute keine Bedeutung mehr hat. Die auch Steinapfel genannten Früchte reifen im Spätherbst und sind erst nach einem Frost oder nach längerer Lagerung genießbar.

Doch hier in Teneriffa wächst die „Eriobotrya japonica“, die Japanische Wollmispel, die trotz ihres Namens nicht zu der Gattung der Mispeln gehört und mit der Echten Mispel nur gemeinsam hat, dass beide der Familie der Rosengewächse zuzuordnen sind. Mit der „Mistel“ haben beide nichts gemeinsam.

Die Japanische Mispel ist im Gegensatz zur Echten Mispel ein immergrüner Baum und wesentlich höher und größer. Er stammt aus Südostchina und Japan. Seine Blätter sind ledrig hart, dunkelgrün und bis zu 30cm lang und werden das ganze Jahr über abgeworfen. Der Baum ist sehr wuchskräftig, er kann 10m hoch werden, treibt viele Nebentriebe und die Äste verzweigen sich stark.

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Mispelbäume blühen mit feinem Duft im Dezember und Januar, und es bilden sich schnell kleine grüne Früchte. Sie sind reif, wenn sie ihre Farbe von gelb nach orange ändern und kleine braune Flecken oder Streifen bekommen. Dann sollte man sie schnell ernten, denn es dauert nicht lange, bis sie matschig werden. Große Bäume können tausende von Früchten haben, die leider oft verfaulen und ungenutzt herunterfallen. Denn die Fruchtreife zieht sich über gut vier Wochen hin, d.h. es werden nicht alle Früchte gleichzeitig reif. Man muss den Baum nach und nach abernten, was für viele Bauern oder Gartenbesitzer ein Problem ist.

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Die Frucht, die manchmal auch Loquat genannt wird, kommt aus diesem Grund nur selten in Deutschland in die Obstregale. Aber wer sie hier einmal kennengelernt hat, der wird sie lieben. Und wenn Mispelzeit ist, dann gibt es sie in Massen. Sie schmeckt fein säuerlich und trotzdem süß, und ist sehr saftig. Am besten ist es natürlich, einfach reinzubeißen, direkt unter dem Baum. Die frische Mispel enthält viel Vitamin A und Kalium. Die Frucht hat ein bis drei braune, glatte Kerne, die man gleich wieder ausspuckt. Die Haut ist zwar essbar, aber ein wenig zäh. Also beißt man die Frucht auf, schlürft das leckere Fruchtfleisch und wirft den Rest weg. Es gibt ja so viele davon!

So viele, dass man sie auch verarbeiten muss. In China wird Mispelsirup als Medizin gegen Halsschmerzen und Husten verwendet. Der níspero, wie die Frucht auf spanisch heißt, hat einen hohen Anteil an Pektin, weshalb man ganz vorzüglich daraus Marmelade kochen kann. Auch frisches, noch lauwarmes Mispelkompott schmeckt lecker, man darf es nicht zu lange kochen, denn die Früchte kochen schnell weich. Ein Mispelkuchen ist etwas ganz besonderes. Zur Verarbeitung zieht man die Haut ab, was ganz leicht geht. Die Kerne sind von einem dünnen Häutchen umgeben, das man auch entfernen sollte. Das Fruchtfleisch mit einem Stabmixer püriert und mit etwas Mineralwasser versetzt, ergibt eine erfrischende Limonade. Und die gibt es nur in der Mispelzeit!

Oder ein Blechkuchen mit Mispeln auf Bananen-Marzipan-Creme. Lecker!

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Im September ist Mangozeit, und im Dezember ist Tamarillozeit. Obst macht Laune.


Artikel-Nr. 0-15-57

5 Gedanken zu “Mispelzeit

  1. Tolle Seite und Inspirationen!! 🙂
    Wo findet man die meisten Mispel auf einem Fleckchen? Und wo bitte gibt es den leckeren Kuchen/Rezept?! 😀
    LG Kiki

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  2. Hallo.
    Ich habe vor ein paar Jahren einen Kern eingegraben und habe mittlerweile einen kleinen Baum. Den überwintere ich in unserem Wintergarten. Kann es bei diesem Solitär auch irgendwann Früchte geben, ist der selbstbefruchtend?

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