La Punta

Eine kurze Wanderung in der Wüste.

Ganz im Nordwesten der Insel schiebt sich die Punta de Teno ins Meer hinaus. Ihr Leuchtturm ist ein beliebtes und viel fotografiertes Ziel, und der Blick auf die Felsen von Los Gigantes ist phantastisch. Warum nicht einmal zu Fuß dort hin gehen? Die Küste ist spannend und die Landschaft ist wahrhaftig wüstenartig.

Seit mehreren Jahren ist die Zufahrt zur Punta de Teno streng reguliert. Tagsüber kann man nur mit dem Bus zum Leuchtturm fahren, der stündlich in Buenavista del Norte startet. Doch dies bietet auch die Möglichkeit einer Streckenwanderung entlang der Küste, um vom Leuchtturm wieder mit dem Bus zurückzufahren. Es ist auch eine gute Idee, Badesachen mitzunehmen.
Die Sperrung für den Privatverkehr war sehr sinnvoll, denn die schmale, kurvige und gefährliche Straße verkraftete den enormen Autoverkehr nicht mehr. Vor dem einspurigen und unbeleuchteten Tunnel bildeten sich Staus, und am Ende beim Leuchtturm gab es keine Parkplätze mehr für die vielen Autos.

Für diese Wüstenwanderung nimmt man den Bus bis zu der Haltestelle oberhalb der ausgedehnten Gewächshausanlagen mit den Windrädern, dort wo die Straße wieder geradlinig bergab geht. Normalerweise steigt dort niemand aus. Man darf nicht vergessen, den Halteknopf zu drücken oder dem Fahrer Bescheid zu sagen.

Direkt an der Haltestelle befinden sich große Wasserbecken zur Bewässerung der Plantage weiter unten. Hier geht eine Schotterpiste hinter einer Schranke bergab. Dort steht ein Schild, dass es sich um Privatgelände handelt, und dort geht man nicht hinunter. 100m weiter geht ebenfalls ein Privatweg bergab, der aber asphaltiert ist. Es ist genau gegenüber der Stelle, wo der Wanderweg PR TF-51 nach Teno Alto hinauf steigt. Dort ist ebenfalls eine Schranke und ein Schild, aber man kann hinunter gehen und oberhalb der Gewächshäuser nach links.

Man kann nicht zwischen den Plantagen hindurch gehen. Aber ein Blick ins Innere zeigt, dass die Anlagen nicht mehr genutzt werden. Hier wurden früher Bananen, später dann Gemüse, Zwiebel, Gurken, Kürbisse, Salat, usw. angebaut.

Hinter der letzten, komplett mit Plastikplanen abgedeckten Halle geht man nach unten auf einem Weg direkt an der Halle entlang. Ganz am Ende muss ein bisschen hinunter klettern und findet einen Pfad in Richtung Küste.

Hier wachsen noch die letzten Cardones und Tabaibas, aber je weiter man sich dem Meer nähert, um so weniger werden es. (Mehr über die Tabaibas findest du hier: Überlebenskünstler)
Die Landschaft hier ist wüstenhaft, denn erst weiter landeinwärts, an den Abhängen des Teno-Gebirges, stauen sich die vom Meer herziehenden Wolken. Nur wenn es mal „richtig“ geregnet hat, regt sich hier in bisschen pflanzliches Leben, und die Wüste wird bunt.

Dieses sanft abfallende Stück Land neben dem Meer ist eine so genannte „isla baja“ oder „fajana“. Es ist jüngeren Datums als die Teno-Hochebene. Diese Küstenplattform entstand durch die Ausbrüche der Vulkane El Vallado und La Sahorra, deren Lava von oben hinunterfloss, sich ins Meer hinein absetzte und diese Art von „niedriger Insel“ schuf. So wie es 2021 auch beim Ausbruchs des Vulkans auf La Palma geschah.

Die Plattform endet in einer zerklüfteten, felsigen Küste, die einige Dutzend Meter hoch ist, mit einer Vielzahl von Buchten und Vorsprüngen sowie Brandungshöhlen, natürlichen Bögen oder faszinierenden „Blaslöchern“, wo bei entsprechender Brandung Wasserfontänen in die Luft schießen.
Man geht nun immer an der Küste entlang, wo es viele Trampelpfade gibt, am besten hält man sich – mit entsprechender Vorsicht – immer nah an den Klippen. Oder auch etwas weiter weg, falls die Gischt der Brandung zu stark ist.

Geologen fanden hier fossile Überreste von Mollusken als Beweise für die Existenz alter Strände, die über dem heutigen Meeresspiegel lagen, als das Klima in der Vergangenheit wärmer war als heute. Die Haufen von Muschelschalen stammen von den Lapas, den Napfschnecken, die von den „Concheros“ hier von den Felsen abgekratzt wurden, bevor diese Zone zum Naturschutzgebiet wurde. Lapas sind eine beliebte Spezialität der kanarischen Küche. Sie gibt es nur auf den Felsen in der Brandungszonen, und das Sammeln ist lebensgefährlich.

Je weiter man wandert, umso mehr rückt der Leuchtturm ins Blickfeld. Aber auch die Insel La Gomera hebt sich am Horizont deutlich ab, bei klarem Wetter ist auch La Palma zu erkennen. Ein paar hundert Meter vor dem Leuchtturm gibt es an der Küste einige flache Naturschwimmbecken. Aber nur bei Ebbe und bei ruhigen Meer ist das Baden dort ungefährlich. Und immer ist es unbequem, dort hinunter zu klettern.

Das letzte Stück geht man auf einem markierten und begrenzten Weg bis zum Parkplatz, wo sich auch die Bushaltestelle befindet. Natürlich kann man noch bis zum Tor vor dem Leuchtturm gehen und auf einem Holzbohlenweg hinunter bis zu mehreren Badeplätzen. Auch direkt unterhalb des Parkplatzes liegt ein kleiner Strand, wo man ganz bequem ins Wasser kommt.


Nach umfangreichen Arbeiten ist nun am Ende der Straße eine richtige Bushaltestelle und eine Wendeplatte entstanden. Außerdem soll auch eine Cafetería gebaut werden, und im Leuchtturm soll ein kleines Museum eingerichtet werden.

Entfernung: 3,6 km
Gehzeit: 1 ½ Stunden
Einstufung: B1*BL (Erklärung siehe hier)

Karte:

Wer noch mehr gehen will, beginnt den Ausflug an der Schranke, wo es einen kleinen Parkplatz gibt. Von dort geht man auf der Straße hinauf zu dem phantastischen Aussichtspunkt Punta del Fraile. Auf der Straße kann man auch die aufwendigen Arbeiten gegen Steinschlag in den Steilwänden bewundern. Danach geht es durch den unbeleuchteten (!) Tunnel.

Der Anmarsch auf der Straße beträgt etwa 4,5 km. Durch die Sperrung herrscht dort aber praktisch kein Verkehr.

Karte mit Straße (rot):

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Mehr über die Teno-Straße findest du hier: Teno-Straße.
Wenn dich die Leuchttürme Teneriffas interessieren, dann lies den Artikel Ganz weit draussen.



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2 Gedanken zu “La Punta

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