Monte del Agua

Nebel oder Fernsicht?

Auf dieser Wanderung am Rand des Teno-Gebirges kann man beides erleben. Ein guter Grund, sie zweimal zu machen. Das Erlebnis könnte nicht unterschiedlicher sein. Der „Berg des Wassers“ hat seinen Namen nicht umsonst, denn dort hängen sehr oft dichte Regenwolken. Bei klarer Sicht jedoch bieten sich herrliche Panoramablicke. Doch welche Variante man bekommt, entscheidet sich oft in letzter Minute.

Der Erjos-Pass ist eine der bedeutendsten Wetterscheiden der Insel. Die vom Nordwind herangetriebenen Wolken stauen sich an den Bergen und regnen sich ab. Die nach Norden ausgerichteten Berghänge sind deshalb von dichtem Feuchtwald bedeckt. Direkt hinter dem Kamm jedoch ist es trocken, dort wachsen Kakteen und Euphorbien. Je nach Wetterlage sollte man sich bei dieser Wanderung für die passende Variante entscheiden. Beide beginnen im Zentrum von Erjos bei der Kirche. Auch ein etwas kürzerer Spaziergang ist möglich.

Variante 1: Auf der Höhe, bei gutem Wetter und guter Sicht.

Auf der anderen Straßenseite, gegenüber der Kirche, befindet sich ein Parkplatz. Man geht an der Kirche vorbei und geradeaus hinunter ins Tal, die Ausschilderung zeigt den PR TF-52/54 Richtung Monte del Agua an. Die schmale Straße wird gleich hinter dem letzten Haus zu einem Wanderpfad. Über ein paar Steine geht es kurz steil hinab. Dann geht man geradewegs in einen Hohlweg hinein, der sich zwischen Feldern und längs einer Mauer schlängelt. Dieser ist ein Stück des TF-51. Der Wanderweg TF-52/54 würde sofort nach rechts oben weiter gehen, dort kommt man am Ende zurück.

Nach 500 m im Tal trifft man auf eine kleine Straße, die als Betonpiste nach rechts den Berg hinauf geht. Hier fällt die Entscheidung zwischen „Variante Aussicht“ oder „Variante Nebel“.

Die Betonpiste steigt langsam am Waldrand auf. Weiter oben gibt es einen Parkplatz, denn ein Teil des Wegs ist später auch behindertengerecht ausgebaut. Schließlich kommt man zu den weithin sichtbaren Antennen, wo von rechts wieder der Wanderweg aus Erjos herauf kommt (=Rückweg).

Direkt hier beginnt dann ein steiler Aufstieg auf den Höhenrücken, es sind rund 50 Höhenmeter zu überwinden. Das Stück auf dem Bergkamm ist dann ein perfekter Aussichtsweg, mehrfach geht es auf und ab, und mehrfach hat man gute Fernblicke. Im Westen sieht man die Insel La Palma, im Osten den Teide. Dieser Höhenrücken ist auch eine wichtige Feuerschneise, die regelmäßig ausgelichtet wird, überall sieht man die Baumstümpfe.

Nach 1,2 km auf dem Bergrücken kommt von links die Piste von den Charcas herauf (Variante 2). Dort muss man aufpassen. 20 m vor der Piste geht nach rechts ein Pfad in den Wald hinein. Achtung: 50 m weiter würde ebenfalls nach rechts ein Pfad in den Wald hinein gehen, der wäre aber falsch.

Der richtige Pfad verläuft zunächst eben und senkt sich dann bald recht steil durch den Wald ab. Jetzt ist man mitten im Nebelwald, und falls es tatsächlich Nebel hat, erlebt man den Monte del Agua so, wie er sein muss. Alles ist nass, das Wasser tropft von den Blättern und den Moosen auf den Stämmen, alles ist üppig grün, es ist der typische Lorbeerwald. Bei feuchtem Wetter ist allerdings auch Vorsicht angesagt, denn die Erde ist vollgesaugt mit Wasser, und der Weg wird rutschgefährlich.

180 Höhenmeter geht es hinunter in diesem phantastischen Märchenwald. Man trifft dann automatisch auf die breite Pista Monte del Agua, wo man nach rechts geht. Hier ist das Wandern wieder sehr bequem, es geht fast unmerklich und in vielen Kurven wieder bergauf. Man befindet sich wieder auf dem PR TF 52/54.

Nach etwas mehr als eine halben Stunde erreicht man die Stelle, wo der behindertengerechte Weg endet. Dort gibt es einen kurzen, hölzernen Steg mit einer Aussichtsplattform. Falls es keinen Nebel hat, sieht man hier hinunter in das weite Tal des Monte del Agua und hinüber nach La Palma. Und falls man doch in den Wolken steht, ist das eine gute Gelegenheit, einmal richtig tief durchzuatmen oder das Moos zwischen den Fingern zu spüren, oder einen Baum zu umarmen.

500 m weiter kommt man wieder an den Waldrand und kurz danach zu dem Hügel mit den Antennen. Hier folgt man dem Wanderweg hinunter nach Erjos, der ein Stück weit mit Treppen aus Holzbohlen ausgebaut ist.

Variante 2: Im Tal, falls am Berg zu viele Wolken hängen.

An dem oben beschriebenen „Entscheidungspunkt“ bleibt man weiter im Tal auf dem PR TF-51 und kommt nach knapp einem Kilometer in das Gebiet der „Charcas“. Dies ist eine einzigartige Landschaft und die einzige der Insel, an der es stehende Gewässer gibt. Besser gesagt, geben sollte. Denn durch die spärlichen Niederschläge der letzten Jahre sind diese Tümpel so gut wie ausgetrocknet.

Das ist ein großer Schaden für die Natur. Diese Senke war schon immer ein Rückzugs- und Schutzgebiet für viele Wasservögel, die man hier beobachten konnte. Aber leider machen sie immer weniger hier Rast. Es gibt hier so gut wie kein Wasser mehr.

Natürliche Seen sind es allerdings nicht. In den 1960er und 70er Jahren wurde hier das Tongestein abgebaut, danach bildeten sich in den Baugruben die Tümpel. Besonders bei Sonnenuntergang erscheinen die Berghänge aus rotem und gelbbraunem Gestein in herrlichen Farben.

Der Wanderweg TF-51 biegt hier rechts ab. Aber nach rund 200 m darf man ihm nicht weiter folgen. Er würde in Richtung Gala auf einem „Damm“ aufwärts verlaufen, der als eine Art Rippe zwischen den Tagebaugruben übrig geblieben ist. Gleich am Anfang dieses Damms zweigt aber ein anderer Weg rechts ab, der langsam und immer steiler werdend auf den Höhenrücken hinauf führt. Weiter oben macht er eine S-Kurve, dort ist es auch wieder etwas schattiger.

Ganz oben an der höchsten Stelle geht man etwa 20 m nach rechts. Dies ist die in der Variante 1 beschriebene Stelle, wo ein Wanderpfad in den Wald hinein geht.

Entfernung: 6,9 km
Gehzeit: 3 Std.
Höchster Punkt: 1140 m, tiefster Punkt 940 m
Einstufung: D2**WBR (Erklärung siehe hier)
(Angaben für beide Varianten)

Karte (blau = Variante Kamm, grün = Variante Tal):

Variante 3: Kurz und bequem, als Spaziergang geeignet.

Man folgt der Variante 1 bis zu den Antennen, geht am Waldrand weiter und auf dem behindertengerechten Weg bis zur Aussichtsplattform. Für den Rückweg nimmt man dann der direkten, steileren Abstieg nach Erjos.

Entfernung: 3,1 km
Gehzeit: 1 Std. 15 min
Höchster Punkt: 1030 m, tiefster Punkt 980 m
Einstufung: B1*BR (Erklärung siehe hier)

Karte (gelb = Variante kurz):

Viele Wanderer starten auch unterhalb des Erjos-Passes beim Restaurant Fleytas. Von dort ist auch nur ein kurzer Spaziergang hinunter zu den Charcas möglich.

Karte (rot = Variante Fleytas)

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Auch von El Palmar (Buenavista) aus kommst du in den Nebelwald: Monte del Agua 2.

Hier sind andere Wanderungen im Lorbeerwald: Märchenwald (I), Märchenwald (II), Zauberhafter Wald, Anaga zum Genießen. Oder schau auf der Seite Natur nach.



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2 Gedanken zu “Monte del Agua

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