Durch den ältesten Wald der Insel.

Im Wald oberhalb von Agua García stehen die ältesten Lorbeerbäume der Insel, wahrhaft märchenhafte Exemplare von Viñátigos. Die einfache und durchweg schattige Rundwanderung auf gut ausgebauten Wegen führt außerdem zu den Höhlen von Toledo. Auf einem schönen Picknickplatz kann man Rast machen.
Wenn man mit dem Bus kommt, beginnt man die Wanderung an der Plaza von Agua García. Direkt unterhalb der Plaza gibt es eine Gofio-Mühle. Gegenüber steigt man auf der Calle de las Mesetas in einer S-Kurve steil an. Weiter oben geht es eben in die Calle Fuentillas. Nach dem letzten Haus auf der rechten Seite, wo die Straße in den Wald geht, befindet sich rechts ein Brunnen für Trinkwasser. Hier geht man einen kurzen betonierten Fahrweg aufwärts, der mit einer Kette versperrt ist. Er geht nach 20m sofort in einen Wanderpfad über. Nach 100m biegt man scharf links ab und steigt den gelb/weiß markierten Treppenweg hoch, der oberhalb eines mit Geländer gesicherten Abbruchs vorbeiführt.
Wer mit dem Auto anreist, kann dieses bei der Casa Forestal abstellen und unterhalb die Calle Fuentillas etwa 150m bis zum Brunnen hinunter gehen. Die bequemere Variante ist der Weg, der direkt bei der Casa Forestal beginnt und ganz eben in einer großen Kurve zum Behinderten-Rastplatz führt.

Nach wenigen Minuten kommt man zu einer ebenen Waldlichtung, wo ein Rastplatz für Behinderte angelegt wurde. Hier stehen ein paar schöne Erdbeerbäume. Die Früchte sind essbar, schmecken aber fad. Der Rastplatz hat einen Rollstuhl gerechten, betonierten Zugangsweg, dem man aber nicht folgt, sondern rechts hinten auf dem gelb/weiß markierten Wanderweg weiter aufsteigt. Er führt im Zickzack durch den Lorbeerwald, steigt später etwas steiler auf und kreuzt einen etwas breiteren Waldweg. Der markierte Wanderweg führt weiter oben dann am Waldrand entlang und zweigt links ab zum Picknickplatz Lomo de la Jara.
(*1: Die unten beschriebene etwas längere Variante biegt nicht zum Picknickplatz ab, sondern folgt am Waldrand entlang zunächst der Beschilderung „Las Lagunetas“.)
Auf dem Picknickplatz gibt es Tische und Grillstellen und ein nagelneues Klo-Häuschen. Hierher könnte man auch mit dem Auto fahren.
Hinter dem Klo-Häuschen geht der Wanderweg weiter in ein Tal, biegt aber sofort wieder scharf links ab. Nach einem kurzen Aufstieg senkt sich der Weg, kreuzt die Fahrstraße und knickt danach wieder scharf links ab. In wenigen Minuten steigt man hinunter zu den Cuevas de Toledo, wo im 16. Jh. das Gestein Trachyt abgebaut wurde. Dies ist die einzige Stelle auf den Kanaren, wo diese Art von Vulkangestein vorkommt. Es ist reich an Alkalifeldspat, der zur Herstellung von Glas benötigt wird, und war damit ein wichtiger Rohstoff für die Glasfabrik in Tacoronte. Diese fertigte die dringend benötigten Weinflaschen. Damit hatten diese Höhlen eine große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Insel. Es gab im Wald auch einen Schmelzofen. Der Abbau wurde aber wieder eingestellt, weil die Ausbeute zu gering war.






Heute spielen die Kinder in den Höhlen, dessen Gänge bis zu 15m horizontal in den Berg hinein gehen.
Am letzten Höhleneingang, gegenüber des Holzstegs, wächst der älteste Baum der Insel. Es ist ein nachweislich 700 Jahre alter Viñátigo, ein Kanarenlorbeer (Persea indica). Er hat mehrere Wurzelstämme. Auf der anderen Seite des Stegs sieht man noch andere beeindruckende Exemplare dieser Bäume, deren Stämme fast mit den Felsen zu verwechseln sind. Auch weiter unten am Weg, nach dem zweiten Brückchen, gibt es noch zahlreiche alte Viñátigos.

Falls man hier eine tote Ratte auf dem Weg liegen sieht, dann liegt das daran, dass die Tiere Wurzeln und Äste dieser Bäume anknabbern, und da das Harz eine halluzinogene Wirkung hat, stehen die Ratten unter starkem Drogeneinfluss und fallen schließlich buchstäblich im Rausch vom Baum.

Direkt neben der unteren Holzbrücke steht ein Exemplar der Wilden Orange mit winzig kleinen Früchten, die es ausschließlich auf Teneriffa gibt, und die zu den am meisten geschädigten Arten des Lorbeewalds gehört, denn sie hat ein fast weißes Holz, das im Möbelbau bevorzugt wurde.
Auf der anderen Seite der Brücke steht eine Eiche. Das ist der einzige Baum im Lorbeerwald mit essbaren Früchten. Während Hungerperioden wurden die Eicheln getrocknet und geröstet, das Mehl diente als Ersatz für den Gofio.

Außerdem sieht man das einzige Exemplar der kanarischen Weide (Salix canariensis, volkstümlich Sao) im Bereich von Agua García, deren Rinde medizinisch wertvolle Eigenschaften hat, da sie den Stoff Salicin enthält. Dem deutschen Chemiker Felix Hoffmann gelang es im 19. Jahrhundert, aus der Rinde die Acetylsalicinsäure zu extrahieren, die heute als Aspirin vermarktet wird. Der Sao wird aber hier schon seit Jahrhunderten zur Behandlung von Fieber, grippalen Infekten und Rheumaschmerzen eingesetzt. Er ist leicht an seinen Blüten zu erkennen.
Zum Schutz gegen Einstürze wurde rechts am Weg eine Mauer errichtet. In diese hat man ein „Fenster“ eingelassen, um zu demonstrieren, wie früher mit dem sehr widerstandsfähigen Holz der Lorbeerbäume gebaut wurde. Dieses Holz nennt man auch das „kanarische Caoba“, es wurden vor allem edle Möbel daraus gefertigt. Das Fenster ist aber aus Tea-Holz, dem Kernholz der kanarischen Kiefer, gezimmert, weil die Lorbeerbäume natürlich heute in diesem Gebiet unter Naturschutz stehen.
Man folgt dem Wanderweg durch die Schlucht bergab. Er mündet in einen etwas breiteren Weg, der schnell hinunterführt zum ehemaligen Besucherzentrum des Naturparks. Dort stößt man auf die Straße, wo sich links die Casa Forestal befindet. Nach 70m kommt man wieder auf die Calle Fuentillas. Direkt an dieser Stelle sieht man an einer Hausecke einen kleinen Tamarillo-Baum, auch Baumtomate genannt.
Wer zurück ins Dorf muss, geht nach rechts weitere 70m hinunter bis zur Calle Candelaria Monte und folgt dieser geradeaus abwärts bis zur Hauptstraße von Agua García.
Anfahrt:
Mit Bus 054 ab La Laguna, Mo-Fr alle 30 min, SaSo alle 60min.
Das Auto kann man bei der Casa Forestal am Ende der Wanderung abstellen und ca. 120m die Calle Fuentillas zum Einstiegspunkt zurücklaufen. So erspart man sich den An- und Abstieg durch das Dorf.
Gehzeiten:
Ab Dorfmitte 2h, ab Casa Forestal 1 h 30min
Entfernung:
Ab Dorfmitte 3,1km, ab Casa Forestal 2,2km
Höchster Punkt: 910m, tiefster Punkt 740m, Casa Forestal 800m
Längere Variante:
Der Beginn dieser Variante ist gleich wie oben beschrieben, bis zu der Stelle, wo der Wanderweg zum Picknickplatz Lomo de la Jara abzweigt (siehe *2). Hier folgt man zunächst für etwa 1km der Beschilderung Richtung Las Lagunetas, wobei man den Fahrweg überquert, der von links vom Lomo de la Jara heraufkommt.

An einem weiteren Fahrweg sieht man die Beschilderung Las Lagunetas 0,7km, man geht aber in entgegengesetzter scharf links Richtung Richtung La Esperanza, nach 100m hält man sich leicht links. Dieser Weg führt direkt zu der hübschen kleinen Kapelle Cruz de Fune. Hier ist ein perfekter Platz für ein schattiges Päuschen. (Wer möchte, kann auch die 0,7km zum Picknickplatz von Las Lagunetas gehen und wieder zurückkommen.)




Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: 1. direkt auf der Pista La Hornaca zum Wasserdepot. Diese Abkürzung spart etwa 2km. 2. Weiter auf der Pista La Esperanza. Man lässt jedoch zwei Abzweigungen nach rechts Richtung La Esperanza unbeachtet und geht immer geradeaus weiter, bis man zum Schild „Montaña El Haya“ kommt. Dort wurde der Wald etwas ausgelichtet. Der bergab führende Weg, nun etwas sonniger, macht alsbald eine scharfe Linkskurve und steigt abwärts zum Wasserdepot La Hornaca. Von links stößt die beschriebene Abkürzung vom Cruz de Fune wieder auf diesen Weg.



Am Wasserdepot geht man links abwärts und darf die 12 Holzpfosten nicht verpassen zwischen denen ein Zugang zu einer Wasserleitung liegt. Direkt hinter den Holzpfosten schlägt man sich links ins Gebüsch und kommt gleich danach wieder auf einen Fahrweg. Etwa 10m hinter der Absperrkette schlägt man sich rechts ins Gebüsch. Ein schmaler Pfad führt abwärts durch einen gespenstischen Märchenwald, und man muss gelegentlich über umgestürzte Bäume klettern.



Man kommt geradewegs auf ein paar große Kiefern zu, dort hält man sich links durch eine Lichtung mit zahlreichen Mombretien, die wenn sie gerade nicht blühen an den langen Blättern zu erkennen sind. Danach überquert man eine verwilderte Obstwiese und kommt zu einem Zaun, wo man nach rechts unten geht. Er gehört zu einer Finca. An der Ecke, wo der Zaun nach links abknickt, geht man ebenfalls nach links weiter am Zaun entlang. Man überquert zwei Fahrwege. Nach dem zweiten biegt der Wanderweg nach rechts abwärts und trifft bald darauf auf den oben beschriebenen Weg der kurzen Runde (siehe oben *3). Durch ein wildes Tal kommt man schnell zum Picknickplatz Lomo de la Jara (aus der entgegensetzten Richtung wie oben beschrieben).

Zu den Cuevas de Toledo gibt es nun zwei Möglichkeiten. Erstens wie in der kurzen Variante beschrieben, also wieder ein Stück zurück durch das Tälchen. Zweitens auf der „Straßenseite“ des Picknickplatzes, gegenüber der Wanderschilder auf dem bezeichneten Wanderweg. Allerdings bleibt man auf dem breiten Fahrweg, der nach 600m auf die Stelle (*1) trifft, wo man beim Herweg heraufgekommen ist, und dort eine scharfe Kurve nach rechts macht. Nach weitere 600m kommt man zu den Höhlen, muss aber kurz zum Brückchen hinaufsteigen, um die Höhlen und die alten Viñátigos zu besichtigen. Der Rest des Weges geht ins Tal hinunter bis zur Casa Forestal.
Gehzeiten:
Ab Casa Forestal 2 h 30min
Entfernung: 8,2km, bei Abkürzung ab Cruz de Fune 2,2 km weniger
Höchster Punkt: 1060m, tiefster Punkt Casa Forestal 800m
Karte:
blau = kurze Variante, gelb = lange Variante, rosa = Abkürzung
Gehe zu Google Map:
Einen anderen Märchenwald kannst du am Cruz del Carmen durchwandern. Dort gibt es gut beschilderte Wege in drei Schwierigkeitsstufen: Märchenwald(II).
Selbst im Zentrum von Tacoronte findet man noch alte Lorbeerbäume, z.B. im Parque Hamilton.
Lies auch die Geschichte vom Mann im Nebelwald, der hier als >Einsiedler überlebt.
Diesen Beitrag als pdf und Track für Google Earth? –> Schau nach auf der Seite SERVICE oder schreib mir eine Email.
Artikel-Nr. 29-1-2
Pingback: Geierschlucht | Mein Teneriffa - Mi Tenerife