Die Präsidentin Nieves González der Vereinigung der Getreidebauern Teneriffas hat im Jahr 2017 bekanntgegeben, dass bedeutend weniger Weizen als üblich geerntet werden kann. Schuld daran war eine Verordnung des Umweltministeriums. Während der heißen Tage von 26. Juli bis 27. August 2017 war es verboten, landwirtschaftliche Maschinen zu benutzen.

„Das Cabildo stellt uns moderne Mähdrescher zur Verfügung, aber dann dürfen wir sie nicht benutzen“, sagt González. Jetzt ist der Weizen gekeimt, und aus den Körnern kann man weder Gofio machen noch sie als Samen für das nächste Jahr verwenden, allenfalls taugt er noch als Schweinefutter. Der Weizen muss im August geerntet werden, wenn es warm ist, nicht früher und nicht später. Doch die Hitzeperiode und die damit verbundene Feuergefahr machten das verbot unumgänglich. „Aber wir verwenden doch keine Feuerwerfer“, lamentiert der Vorsitzende der Kooperative La Candelaria. „Das ist ein großer Schaden, denn es handelt sich hier um eine auf der Welt einzigartige Sorte.“
Es ist vor allem die Sorte „barbilla“ betroffen, deren Anbau vom Cabildo gefördert wurde, um alte Getreidesorten wieder mehr zu verbreiten. Sie eignet sich besonders zur Herstellung von Gofio. Während 2016 die Erntemenge 58858 kg betrug, waren es 2017 kaum 19000 kg. Es betraf vor allem die Medianías von Icod de Los Vinos bis Los Realejos, wo drei Viertel der Weizenflächen der Insel liegen.


Auch die Stadt Los Realejos hatte ihre Besorgnis ausgedrückt, hier betraf es vor allem den Ortsteil Icod El Alto. Die Stadt hatte Vorkehrungen getroffen, um die Ernte unter sicheren Bedingungen durchführen zu können, unter Begleitung der Feuerwehr und einem Wassertankwagen. Sie bekam aber trotzdem keine Erlaubnis vom Umweltministerium. Im Gegenteil: Es wurde sogar eine Strafe angedroht. Sie forderte danach Schadensersatz für die Bauern. Der Schaden wird mit etwa 50000 € beziffert.
Von Seiten der Partei Ciudadanos wurde der Rücktritt des Umweltministers Valbuena gefordert. Er habe sich ebenso wenig wie sein Kollege Morales aus dem Landwirtschaftsministerium bislang nicht zu der Sache geäußert und eine Absprache zwischen den beiden habe nicht stattgefunden.
Aktualisierung 5.11.17
Anfang November hat das Cabildo beschlossen, eine Sonderhilfe von 35 000 € aufzulegen. Das Geld ist bestimmt für die Getreidebauern in den Municipios La Orotava, Los Realejos, San Juan de la Rambla und La Guancha, die im Sommer große Verluste erlitten hatten.
Siehe auch: Bild des Monats August 2017 und Von Icod El Alto nach Los Realejos
Zum Thema Hitzeperiode: Feuer verboten
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Artikel-Nr. 21-3-80