Die Kastanienrunde

Herbstwald auf Teneriffa.

Im Oktober und November ist Kastanienzeit. Wer Esskastanien mag, bekommt sie jetzt auf den Märkten oder Verkaufsständen. In den mittleren Höhen der Insel liegt die Kastanienzone. Auf diesem Rundweg entdeckt man nicht nur Kastanien, sondern auch Pilze, Baumerdbeeren und einen bunten Herbstwald. Aber auch im Sommer kann man hier gut laufen, denn der Weg verläuft überwiegend im Schatten.

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Vorab sei bemerkt, dass diese Wanderung nichts für Anfänger ist. Sie ist nicht schwierig und nicht lang, aber es gibt keine ausgeschilderten, offiziellen Wege. Orientierungsvermögen ist angesagt, denn in den Wäldern gibt es viele Wege, die alle gleich aussehen. Abzweigungen sind oftmals sehr versteckt.

Man beginnt die Wanderung am Cruz de la Atalaya. Das ist eine kleine Aussichtsterrasse mit einem Heiligenschrein. Von dort aus sieht man schön hinunter nach Santa Ursula. Im Westen grüßt der Teide.

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Zuerst geht man etwa 100m die Straße hinunter, dort links in die Pista Barranco la Rosa. Gleich danach kommt man an der Finca La Atalaya vorbei, und ein Stück weiter geht der Weg in den Wald hinein. Nach knapp 500m biegt man links ab. Dort steht ein Schild, das anzeigt, dass hier das Landschaftsschutzgebiet beginnt. Gegenüber verrottet eine alte Waschmaschine im Gebüsch.

Der schöne Weg steigt nun ganz langsam an. Hier finden wir schon die ersten Kastanienbäume. Ich dieser Jahreszeit leuchten die gelben und braunen Blätter besonders schön im Sonnenlicht. Genau einen Kilometer nach der Waschmaschine kommt man zum Ende einer Asphaltstraße und biegt dort scharf rechts ab. Der blau markierte Waldweg VM 5.1 (blau = für Autos und Mountainbikes zugelassen) ist ausgeschildert Richtung Laguneta Chica und Los Revolcaderos.

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Dieser führt weiter gemächlich aufwärts und macht nach einem weiteren Kilometer eine scharfe Linkskurve. Kurz danach überquert man den Canal de Aguamansa. In diesem wird Trinkwasser von Aguamansa bis nach Santa Cruz geleitet.

Jetzt heißt es aufgepasst: 100m nach dem Kanal beginnt rechts ein Wanderpfad. Man muss ein paar Meter über einige Felsen hinaufklettern, danach ist der Pfad deutlich zu erkennen. Hier geht es nun recht steil bergauf, aber zum Glück immer im Schatten. Nach 400m überquert der Pfad eine Piste und nähert sich danach dem Barranco zur rechten Seite. Dann schlängelt er sich weiter hinauf bis zur nächsten Piste, auf der man noch 200m bis zur „Frauenkiefer“ (Pino las Mujeres) geht. Dies ist auch schon der höchste Punkt der Wanderung. Leider gibt es hier keine Sitzgelegenheiten, aber ein Plätzchen im Schatten findet sich immer.

Nun folgt man zunächst der Pista a La Orotava die gleich einen Rechtsbogen macht. Kurz danach sieht man im Gebüsch ein altes Holzschild mit der Aufschrift „Pino Alto“. Hier nimmt man den nach rechts abzweigenden Weg, der leicht bergab führt. Nun beginnt ein sehr bequemes Stück Weg. In mehreren Kurven geht es langsam bergab. Nach genau 1km eine scharfe Rechtskurve, nach 500m eine scharfe Linkskurve und nach weiteren 500m wieder eine scharfe Rechtskurve.

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Hier ist wieder eine kritische Stelle. Genau in der Rechtskurve beginnt versteckt auf der linken Seite, gleich neben dem Schild „Reserva Natural Integral Pinolere“, ein schmaler Pfad, der sofort sehr steil abwärts führt. Es ist aber nur ein kurzes Stück, danach wird er wieder bequemer. Nach 300m kommt man zum Waldrand. Hier lohnt es sich unbedingt, einen kleinen Abstecher über die Felder zu machen. Diese terrassierten Kartoffelfelder enden abrupt am Steilabbruch. Von dort hat man einen herrlichen Ausblick. Tief unten liegt La Orotava, an der Küste sieht man Puerto de la Cruz, und bei wolkenfreiem Himmel natürlich auch den Teide.

Und hier stehen auch eine Vielzahl von majestätischen Kastanienbäumen. Der Boden ist übersät mit Kastanien. Dazwischen mischen sich Erdbeerbäume mit ihren leuchtend orange-gelben Früchten. Sie sind essbar, haben aber wenig Geschmack.

Entlang des Waldrands geht man etwa 150m auf dem steilen Fahrweg nach unten. Dieser Abschnitt ist etwas lästig zu gehen, weil er wirklich sehr steil ist, und bei nassem Boden auch rutschig. Auf keinen Fall darf man rechts den teilweise betonierten Fahrweg verpassen. Geradeaus würde man weiter unten vor dem verschlossenen Tor einer Finca stehen.

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Der Betonweg führt zunächst wieder Richtung Barranco, kommt aber in einem weiten Linksbogen nach 600m wieder zum Panoramablick zurück. Nach eine scharfen Rechtskurve geht man an einem halbfertigen Haus vorbei und danach wieder in Wald hinein. Hier ist wieder Achtung angesagt: 150m nach dem Haus biegt der Weg nach links. Rechts im Gebüsch entdeckt man eine Eisenschranke, genau dort beginnt wieder ein versteckter Pfad. Auf diesem durchquert man den Barranco und kommt auf der anderen Seite schnell wieder zu der Stelle, wo die Waschmaschine liegt.

Wer die Eisenschranke verpasst, muss sich keine Sorgen machen. Der Fahrweg endet unten an der Straße, auf der man zurück zum Cruz de la Atalaya gehen könnte.

Zum Schluss noch die Bemerkung: Die Kastanienrunde ist überwiegend bequem zu gehen. Nur der Steilanstieg vom Kanal bis zum Pino las Mujeres und der kurze steile Abstieg erfordern etwas Kondition und Trittsicherheit.

Und außerdem: Irgendwo im Wald eine Handvoll Kastanien zu sammeln, ist kein Problem. Aber der Wald und die Bäume sind oft in Privatbesitz. Wer dort massenweise sammelt, begeht Diebstahl! Respektiere die Arbeit der Bauern, die davon leben, und kaufe die Kastanien!


Gesamtlänge: 7,4km
Tiefster Punkt: 745m, höchster Punkt 1130m
Gehzeit: 2,5h

Kastanienrunde

Anfahrt:
Von der Autobahnausfahrt 31 hinauf zur Landstraße, links nach Santa Ursula, am Kreisverkehr rechts nach La Corujera. Am nächsten Kreisverkehr geradeaus, dann kommt eine scharfe Linkskurve. Direkt am Sportplatz von Tamaide rechts abbiegen. Ab jetzt geht es sehr steil (1. Gang!) aufwärts, immer weiter bis zum Waldrand, wo man auf den Camino la Candelaria stößt. Dort noch ein Stück rechts bis zum Aussichtspunkt „Cruz de la Atalaya“. Am Straßenrand kann man das Auto abstellen.

Kastanienrunde_Anfahrt

Für die Rückfahrt empfehle ich folgende Variante:
Man folgt dem Camino la Candelaria abwärts. Das schmale Sträßchen führt zunächst in den Barranco la Rosa hinein und windet sich dann am Steilhang abwärts nach Pino Alto. Hier gibt es tolle Ausblick ins Orotavatal. Aber immer vorher anhalten! Der „Balcon de Pino Alto“ ist ein perfekter Aussichtsplatz, 260m höher als der allseits bekannte „Humboldt-Blick“. Vom Balkon fährt man links weiter auf einer schmalen Straße, die keine Einbahnstraße ist (!), hinunter nach La Orotava.

Kastanienrunde_Rückfahrt

Gehe zu Google Map:

Eine andere schöne Runde durch die Kastanien gibt es ganz in der Nähe, in La Victoria: Waldspaziergang. In La Matanza kommst du von der Ebene Los Nateros hinauf in den Kastanienwald: Wein, Kartoffeln, Kastanien.

Erstaunlicherweise wachsen Kastanien auch in wesentlich größerer Höhe. Auf der Wanderung zum Vulkan von Arafo kann man Kastanienbäume in Krüppelform bewundern.

Diese Wanderung als pdf und als Track für Google Earth: Lies nach auf der Seite SERVICE und schreib eine Mail.


Artikel-Nr. 27-3-86

2 Gedanken zu “Die Kastanienrunde

  1. Pingback: Wein, Kartoffeln, Kastanien | Mein Teneriffa - Mi Tenerife

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