Der Skulpturenpark von Gernot Huber.

Kunst zwischen Kiefern und Kakteen. So lautet der offizielle Titel der Dauerausstellung von Skulpturen und beweglichen Kunstobjekten von Gernot Huber und anderen Künstlern. Er befindet sich in der Nähe von San Isidro bei Granadilla. Ein Spaziergang durch das Gelände ist ein ganz besonderer Kunstgenuss.

Meist traf man dort auch den Künstler persönlich an. Gernot Huber wurde 1929 in Tübingen geboren und studierte dort und in München Malerei, Lithografie, Grafik und Werbewissenschaft. Er arbeitete als Designer für viele große Industriebetriebe, leitete in Hamburg seine eigene Werbeagentur und entwickelte Corporate Identities in der ganzen Welt. 1990 wandte er sich ganz der Bildhauerei zu und arbeitet jetzt hauptsächlich für seine eigenen Skulpturenparks in Norddeutschland und Teneriffa. Zusammen mit seiner Frau gründete er 1997 die Gernot Huber-Stiftung, um die Kunstparks für nachfolgende Generationen zu bewahren. Die Stiftung vergibt Skulpturenaufträge an internationale Künstler sowie Arbeits-Stipendien an begabte Nachwuchsbildhauer, die damit ihre Ideen verwirklichen können. Seit 2013 gibt es auch die Fundación Canaria Gernot Huber.






Kiefern gibt es hier keine, aber dafür die für den Süden typische Halbwüstenvegetation. Auf der 80.000 qm großen Finca „Los Cardones“ in San Isidro findet man Kunstwerke aus Vulkanstein, Stahl, Glas und Holz und als Material. Die Werke stehen zwischen lebenden Kakteen und Euphorbien in unzerstörter Natur rund um das massiv aus Vulkantuffstein gebaute Haus, das nach dem Entwurf des Eigners den altkanarischen Baustil mit modernem Wohnen und Arbeiten vereint. Auch rund um das hübsche Häuschen findet man Kunst an allen Ecken. Neben dem Pool befindet sich auch die Grabstele von Hubers erster Frau Gisela.





Zahlreiche Skulpturen hier im Park sind aus hellem Vulkantuff. Es ist so einfach: Ein bisschen verrostetes Eisen an einen Steinblock geklebt, und schon entsteht ein Pinguin. Der Fantasie freien Lauf lassen und einen Namen dazu erfinden. Das kann doch jeder! Sagt der Laie. Aber es macht eben nicht jeder. Und deshalb ist es Kunst. „Der Rollstuhlfahrer“ sitzt hinter dem Kaktus, „Der Richter“ breitet seine Arme aus, oder „Der Lehrer“ steht seinen drei Schülern gegenüber.





„Der Gesang an den Teide“ besteht aus aneinandergefügten groben Holzblöcken, Reste von alten Bauwerken oder Weinpressen könnten das sein. Schaut man hindurch, erblickt man bei klarem Wetter in der Ferne die Spitze des Teide. In der anderen Richtung erkennt man die Montaña Roja bei El Médano.


Überhaupt ist die Aussicht hier fantastisch, der Platz ist gut gewählt, und den Kunstwerken steht genügend Raum zur Verfügung.






Viele Objekte bewegen sich, sie drehen sich im Wind oder schaukeln langsam, wie z.B. „der Zickzack“. Manchmal bemerkt man die Bewegung nicht gleich, doch beim zweiten Hinschauen ist die Position überraschend anders. „Der Ikarus“ wird vielleicht gleich davonfliegen.





Manches flattert, zittert und schüttelt sich, und reckt sich in den blauen Himmel, z.B. „der Dreizack Poseidons“, „die Windzangen“ oder „das Kloster“.




Es gibt Werke mit interessanten Einblicken und Durchblicken wie „der leuchtende Körper“, „die Mumie des Mencey“, und immer wieder kommt man zu neuen Überblicken über die Landschaft.





Es kann heiß sein zwischen Kunst und Kaktus, wenn „die Sonnenuhr“ auf 15 Uhr zeigt. Ein Sonnenschutz ist beim Rundgang empfehlenswert. Es ist auch ratsam, geschlossene Schuhe zu tragen. Die Schotterwege sind gut markiert, aber beim Blick auf die Kunst könnte man leicht einen Kaktus übersehen. In Badelatschen oder mit offenen Sandalen kann dann schnell ein böser Stachel oder ein scharfkantiger Lavastein den Kunstgenuss trüben.



Hier ist ein Video mit bewegten Eindrücken:
Und hier gibt es auch Elemente aus dem deutschen Skulpturenpark in Ramelsloh bei Hamburg zu sehen:
Weitere Informationen zu den Künstlern und der Zielsetzung der Stiftung findet man auf ihrer Internetseite: http://www.gernot-huber-stiftung.de/
Das Regenwunder:

13 Monate lang hatte es nicht geregnet in San Isidro. Die Natur vertrocknete, sogar die Opuntien, die viel aushalten, und die Tabaibas hatten im Februar noch keine frischen Blätter.
Dann stellte Gernot Huber eine neue Skulptur auf, eine Konstruktion aus Stahl und Plastikflaschen. Der liebe Gott sollte das Signal erkennen und endlich die Flaschen füllen.
Und das Wunder geschah: Zwei Tage danach hat es kräftig geregnet, bis zu 90 Liter pro Quadratmeter. Nach wenigen Tagen blühte die Vegetation im Park auf. Ein Wunder der Natur!
Anfahrt:
In San Isidro folgt man der Hauptstraße nach oben, die nach dem zweiten Kreisverkehr aus dem Ort hinausführt. Etwa 200m nach der Rechtskurve zweigt dann von der TF-64 die Calle Gernot Huber ab, auf der man zu dem eingezäunten Gelände und dem Eingangstor kommt. Daneben gibt es eine einfache Parkmöglichkeit. Der Skulpturenpark ist geöffnet in den Monaten November bis April, an jedem zweiten Sonntag im Monat, von 14 bis 17 Uhr. Für kleine Gruppen gibt es nach Vereinbarung auch eine extra Führung.
Im November 2021 verstarb Gernot Huber im Alter von 92 Jahren in Hamburg. Sein letztes Werk „Make America Great Again“, das er noch mit 91 geschaffen hat, kann ebenfalls besichtigt werden.


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Artikel-Nr. 12-4-87
Hello i möchte mit einer geburtstagsgruppe kommen am Montag .11.10 ist das möglich .
0049177280291.meine freundin ist sehr kunstintressiert u es wäre großartig wenn da klappt .wir sind ca 16erwachsene u 4 kinder.iwir kommen aus granadilla.
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Liebe Sabine.
Bitte wende dich direkt an die Stiftung: https://www.gernot-huber-stiftung.de/
Dort findest du auch eine Telefonnummer.
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