Die Mohnwiesen von Arafo.

Im April ist die goldene Zeit in den Bergen von Arafo. Von Mitte März bis Mitte Mai blüht hier der Goldmohn und verwandelt die Landschaft in ein überschwängliches Blütenmeer.

Man kann sich kaum satt sehen an den satten Farben. In der Morgensonne öffnen sich die Blüten, abends oder bei bedecktem Himmel schließen sie sich wieder. Meist wachsen mehrere Pflanzen in kleineren Gruppen, ihre 30-60cm langen Blütenstängel überragen eine Rosette aus gefiederten, graugrünen Blättern. Von weitem wirkt die Blütenpracht wie ein goldener Teppich, der über die Berghänge gelegt wurde.






Der kalifornische Goldmohn (Eschscholzia californica) ist eine invasive Pflanze, die ursprünglich nicht auf den Kanaren heimisch war und – wie der Name sagt – aus Kalifornien stammt. Sie ist die offizielle Staatsblume Kaliforniens und ein Symbol für den „Golden State“, wo am 6. April der „California Poppy Day“ gefeiert wird. Angeblich haben nach Ende des Kalifornischen Goldrauschs die Schiffe Sand als Ballast an Bord genommen und transportierten damit die Samen in alle Welt.

Hier in Teneriffa verbreitet sie sich immer mehr, insbesondere in den mittleren Höhe am Ostabhang des Gebirges, denn sie liebt trockene Standorte. Mit einer tiefen Pfahlwurzel kann sie auch lange Trockenperioden überdauern, wobei die oberirdischen Pflanzenteile komplett absterben. Sie verträgt sogar Temperaturen bis -10º. So bald wieder genügend Feuchtigkeit vorhanden ist, sprießen zuerst die grünen Blattrosetten, danach in relativ kurzer Zeit die Blüten.



Ihren biologischen Namen bekam die Pflanze von dem deutschen Dichter und Naturforscher Adalbert von Chamisso, der während einer Expedition 1815 bis 1818 in Kalifornien Pflanzen und Tiere dokumentierte und den Goldmohn nach seinem Freund, dem Mediziner Johann Friedrich von Eschscholtz benannte. Das Blümchen ist auch unter dem Namen „Schlafmützchen“ bekannt weil manchmal die grünen Kelchblätter einige Zeit auf den jungen Blüten sitzen bleiben.





Man muss das Blütenmeer in freier Natur bewundern, denn der Goldmohn ist als Schnittblume ungeeignet, ihre Blütenblätter fallen bald nach dem Abschneiden ab. Deshalb geht man am besten auf einem der Feldwege in den Berghängen von Arafo spazieren. Von der TF-523, die von Arafo hinauf in den Kiefernwald führt, sieht man schon oberhalb des Naturparks von Siete Lomas am Straßenrand die ersten farbigen Polster. Je weiter man hinaufkommt, umso üppiger wird die Pracht. Es lohnt sich, kurz oberhalb des Aussichtspunkts Chivisaya die Straße zu verlassen und ein Stück bergauf zu gehen. Links ist ein schwarzer Vulkankegel, die Media Montaña, und weiter oben sieht man ein altes Bauerngehöft und rundherum – Goldteppiche wohin man auch schaut.






Der Goldmohn ist auch als Heilpflanze bekannt, die schon von den Ureinwohnern Kaliforniens genutzt wurde. Ein Tee aus ihren Blättern wirkt als mildes Schmerzmittel und gegen Unruhe und Schlaflosigkeit. Zwei Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Maximal 4 Tassen pro Tag sind erlaubt. Die abgekochten Blüten wirken auch gegen Kopfläuse. Alle Pflanzenteile sind giftig, sie enthalten verschiedene Alkaloide. Im Jahr 2016 war der Goldmohn die Giftpflanze des Jahres. Die Firma Boehringer Ingelheim hat ein Patent angemeldet um den Goldmohn als pharmazeutische Droge zur Behandlung von Depressionen nutzen zu können.





Eine schöne Wanderung in dieser Gegend findest du hier: Der halbe Berg.
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Eine andere schöne Blume ist die Zistrose, die im Mai voll aufblüht. Man findet sie in großer Anzahl z.B. im Barranco de Añavingo, ebenfalls in der Nähe von Arafo.
Suchst du einen gemütlichen Spaziergang, dann schau dir mal die Blumenwiesen an.
Und bestimmt kennst du Die Paradiesvogelblume.
Artikel-Nr. 2-2-104
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