Das Museum für Wissenschaft und Kosmos
„Der beste Weg, den Menschen die Wissenschaft nahe zu bringen, ist, sie aus den Labors herauszutragen und die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass die Erklärung der Phänomene, die sie umgeben, auch ohne mathematische Formeln auskommen kann.“ Von dieser Leitlinie kann man sich im modernen Museum in La Laguna überzeugen.

Das Museum für Wissenschaft und Kosmos ist kein traditionelles Museum, sondern es will veranschaulichen und neugierig machen. Es will die Wissenschaft vermitteln, durch Interaktivität und Experimente in multidisziplinären Umgebungen, mit spielerischen und multimedialen Effekten zur Wahrnehmung und Analyse der Realität. Es ist ganz bestimmt nicht langweilig. Wer wollte nicht schon einmal einen eigenen Blitz erzeugen?
Der Physiker Frank Oppenheimer gründete 1969 das erste Science Center seiner Art – das Exploratorium in San Francisco – und legte den Schwerpunkt nicht auf eine Sammlung von Objekten, sondern auf die Fragen, die sich aus dem wissenschaftlichen Streben ergeben. Nach diesem Vorbild will das Museum in La Laguna Wissenschaft zeigen, die die Sinne anspricht und die Phantasie entwickelt.




Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich Teneriffa auf dem Mond, und seit dem 20. Jahrhundert hat es auch die Möglichkeit, sich der Sonne, den anderen Planeten des Sonnensystems und sogar einem schwarzen Loch zu nähern, dank des Museums für Wissenschaft und Kosmos des Cabildo von Teneriffa, einem interaktiven Wissenschaftszentrum, in dem man das Ozon riechen kann, den Tastsinn täuschen oder lernen kann, was es mit einem Fernseher auf sich hat. Einer der Schwerpunkte des Museums ist alles, was jenseits der Atmosphäre geschieht. Das Museum für Wissenschaft und Kosmos zeichnet sich seit seiner Gründung durch eine klare astronomische Ausrichtung aus, obwohl es sich auch mit anderen Wissenschaften beschäftigt. Das Museum wurde am 11. Mai 1993 von dem russischen Astronauten Sergej Krikalev nach seinem mehr als dreihunderttägigen Aufenthalt in der Raumstation Mir eingeweiht.




Das Gebäude des Museums wurde von den Architekten Jordi Garcés und Enric Sòria entworfen. Es befindet sich auf einem Grundstück neben dem Hauptsitz der IAC in La Laguna und hat vom Grundriss her die Form eines halben Sterns mit Spitzen. Auf der Terrasse, die als astronomisches Observatorium ausgestattet ist, wird die große Antenne von zwei weiteren astronomischen Instrumenten begleitet, einem kleinen Teleskop und einer Sonnenuhr. Die Koordinaten der „Montes Tenerife“ auf der Mondoberfläche sind auf die große Antenne des Radioteleskops gemalt, das als Wahrzeichen des Museums gilt und von weitem sichtbar ist. Es hat einen Durchmesser von 18m. Hier gibt es mehr zu Teneriffa und der Mond. Auch auf einer Briefmarkenserie der spanischen Post ist das Teleskop erschienen. Es wurde in Tarragona gebaut und bevor es nach Teneriffa kam, stand es 1992 auf der Weltausstellung in Sevilla. Von einem Bildschirm im Museum aus kann man damit Botschaften ins All senden in der Hoffnung, außerirdisches Leben zu finden. Es kam aber bisher noch keine Antwort.





Der Platz vor dem Museum ist nach Agustín de Betancourt benannt, dem ersten großen Ingenieur und Wissenschaftler Teneriffas aus Puerto de la Cruz (Lies hierzu den Artikel Von Teneriffa nach Russland). An der Wand befindet sich auch eine Büste von ihm. Wer nah an ihm vorbeigeht, hört ihn sprechen!


Eine beliebte Attraktion des Museums ist das Planetarium. Ausgestattet mit zwei verschiedenen Projektionssystemen in einer Kuppel mit einem Durchmesser von 6,5 m, bietet es die ganze Qualität des optischen Himmels mit mehr als 2800 Sternen und einer digitalen 360º-Projektion. Es ist eines der modernsten seiner Art, die es ermöglicht, jeden beliebigen Punkt des Universums darzustellen. Es ist das einzige große Planetarium der Kanaren. In ganz Spanien gibt es nur zwei weitere mit vergleichbarer Ausstattung.



Gleich über der breiten Eingangstreppe hängen die Planeten in ihrer relativen Größe. Eines der kleinen Kügelchen ist die Erde.




Der große Museumsbereich gliedert sich in mehrere Module.

Die Sonne
Die Sonne ist der uns am nächsten gelegene Stern. Durch ihre Untersuchung können wir wertvolle Informationen über die Funktionsweise der Tausenden von Sternen erhalten, die wir am Nachthimmel sehen, und über viele weitere, die wir nicht sehen, die aber die Milliarden von Galaxien bilden, die das Universum bevölkern. Die Module in diesem Bereich geben einen Schlüssel zum Verständnis ihrer Funktionsweise und ihrer Bedeutung für das Leben auf der Erde.



Der menschliche Körper
Er ist ein ganzes Universum für sich, und ihn zu erforschen ist so faszinierend wie die Eroberung des Weltraums. Diese unglaubliche Maschine, an deren Funktionieren unser Leben hängt, birgt Überraschungen, von denen einige im Museum präsentiert werden. Die fünf Sinne, die Zellen, die embryonale Entwicklung, die Stimme… das sind nur einige der Themen, die in der Dauerausstellung behandelt werden. Mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Auge, dem Sehen und den optischen Effekten ist dieser Bereich eine einzigartige Gelegenheit, sich selbst kennen zu lernen.




Wie es funktioniert
Im täglichen Leben benutzt man viele Geräte und Phänomene und hört von ihnen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sie funktionieren und welche wissenschaftlichen Prinzipien dahinter stehen. Man ist überall von Technologie umgeben, und unsere Zeit erlebt ein beispielloses Wachstum von Entwicklung und Innovation. Hier gibt es Informationen und interaktive Module über die technologischen Fortschritte und die ihnen zugrunde liegenden Prinzipien. Hier kann man eine Pyramide bauen oder einen Kühlturm. Oder sogar ein Auto hochheben. Was ist das Bernoulli-Prinzip? Wie funktioniert ein Heißluftballon? Woraus besteht dein Handy? Wozu brauche ich das Ohm‘sche Gesetz?




Die Erde
Die Erde ist das Schiff, in dem die Menschheit um die Sonne reist, und ihr Zuhause im Universum. Das Wissen über die Erde und die auf ihr stattfindenden Phänomene sind von grundlegender Bedeutung für unsere Fähigkeit, den Planeten am Leben zu erhalten und ihn für künftige Generationen zu bewahren. Von der Atmosphäre und ihren zahlreichen dynamischen Auswirkungen auf unser Leben bis hin zum Inneren des Planeten und seiner langsamen, aber unerbittlichen Entwicklung ist die Erde ein sich ständig veränderndes System, das große Kräfte birgt und manchmal offenbart und gleichzeitig durch seine Schönheit besticht. Wer mag, kann hier sogar die Kontinente verschieben. Planet Erde oder Planet Wasser, was ist der richtige Name? Wenn alles Wasser der Erde in einem 5-Liter-Kanister wäre, dann würde das Süßwasser in den Deckel passen…


Das Universum

Die Kanarischen Inseln sind ein privilegierter Ort für astronomische Beobachtungen. Auf den Gipfeln der Inseln Teneriffa und La Palma sind einige der besten und größten Teleskope der Welt installiert, die neue Fenster zum Kosmos öffnen. Die Module in diesem Bereich erklären einige grundlegende Konzepte der Astronomie, des Weltraums und der Beobachtung des Firmaments. Wer hat sich nicht schon einmal Fragen gestellt, wenn er die atemberaubende Unermesslichkeit des Kosmos bewundert und die Schönheit einer sternenklaren Nacht genießt? Hier im Museum gibt es sogar einen echten Außerirdischen!
Mikrokosmos

Das Museum verfügt über viele Programme für Kinder. „Mikrokosmos“ ist ein besonderer Raum für Kinder, ein Raum, der Kindern zwischen drei und sieben Jahren vorbehalten ist, wo sie sehen, manipulieren, spielen und experimentieren können, nach den Grundprinzipien, mit denen das Museum wissenschaftliches Wissen verbreiten will, aber angepasst an die „Größe“ ihrer Interessen.
In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Erziehungswissenschaften und durch die Arbeitserfahrung von zwei ihrer Studenten im letzten Studienjahr wurden der Raum und die in Mikrokosmos vorgeschlagenen Module als wertvolles Werkzeug für Lehrer und Erzieher konzipiert. Das Mikrokosmos Kinderzimmer bietet eine Welt voller Erlebnisse, Sinneseindrücke und Spiele, die die Neugier fördern und die Kreativität von Groß und Klein anregen.
Titel wie „Riesenlupe“, „Geometrische Welt“, „Schmetterlingseffekt“, „Ich fliege hin, ich fliege weg“, „Aerophon“ „Geburtstag mit den Sternen“ oder „Dinosaurier im Kampf“ sind einige der angebotenen Module.


Nur für die Sonderprogramme muss man sich anmelden. Die Dauerausstellungen sind gratis. Beschriftungen und Erklärungen sind nur auf spanisch, aber viele Aktivitäten sind selbsterklärend. Das Museum ist geöffnet von 9 bis 19 Uhr (Sonntag und Feiertag von 10 bis 17 Uhr).
Hier ein kurzer Eindruck im Video:
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Von November 22 bis März 23 zeigt das Museum eine Sonder-Ausstellung zum Thema Energiewandel. „Unser Ziel ist ein dreifaches: das Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels zu schärfen, die Herausforderungen der Energiewende und die Nachhaltigkeitsverpflichtungen der Agenda 2030 kennenzulernen und die Besucher für die aktive Rolle zu sensibilisieren, die sie bei der Energiewende spielen werden“, sagt die Ausstellungsleiterin von Redeia, der Muttergesellschaft von Red Eléctrica.
Auch hier kann man an zahlreichen interaktiven Displays sein Wissen vertiefen.
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Teneriffa und der Mond, Teneriffa und die Sonne, Teneriffa und die Sterne
Artikel-Nr. 17-21-216
Ein sehr informativer und interessanter Bericht… Wir gehen nächste Woche hin..
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